Cursus 123 430
Robert Reed meldet sich mit einem Album zurück, das den ungewöhnlichen Titel „Cursus 123 430“ (Tigermoth Records) trägt. Der britische Musiker ist nicht nur für seine Band Magenta bekannt, sondern war die letzten Jahre immer wieder auf Solopfaden unterwegs, sei es nun mit Projekten wie Kompendium oder seine Sanctuary-Reihe, inspiriert durch Mike Oldfield und dessen legendäres Tubular Bells. Nach „Sanctuary“ und seinen Fortsetzungen jetzt also „Cursus 123 430“.
Im Gegensatz zu seinen früheren Platten geht es hier allerdings überwiegend elektronisch zu, ohne freilich die progressiven Pfade zu verlassen. Das Werk richtet sich daher eher an die Fans von Tangerine Dream, Vangelis, Jean Michel Jarre und Konsorten als an Mike Oldfield-Jünger. Oder vielleicht auch an die sicherlich vorhandene Schnittmenge.
Mit vielen analogen Synthesizern gibt es auf „Cursus 123 430“ ein elektronisches Tribut an die oben genannten Musiker und Bands. Sein musikalischer Mitstreiter ist wieder einmal sein alter Weggefährte Les Penning als Erzähler, der in einigen der insgesamt zehn Songs ein paar erklärende Sätze einsprechen darf. Passend zur Musik geht es um sphärische Reisen in andere Welten und Esoterik.
Synthie-Beats bilden oft das Fundament für die Songs mit darüber gelegten flötenähnlichen Melodien. Oft erinnert die Musik in der Tat stark an das Vorbild Jean Michel Jarre, eben so, wie Robert Reeds frühere Alben an Mike Oldfield erinnert haben. Das macht durchaus Spaß, wirkt aber über weite Strecken auch ein wenig ermüdend, da wirklich neue Akzente in den Songs fehlen und sich viele Passagen wiederholen. Manchmal klingt das Ergebnis extrem poppig, dann wieder schleichen sich Elemente aus Ethno und New Age mit in den Mix. Künstlerisch ist das meistens interessant, aber eben auch irgendwie eine Kopie der großen Vorbilder. Ob einem das Album also gefällt, hängt von den persönlichen Genre-Vorlieben ab. Den Progheads und Gitarrenfreunden wird es zu elektronisch sein, die Jarre- und Vangelis-Fans hören lieber die Originale.