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Super Critical

‚Halt die Fresse und lass mich in Ruhe! Das ist so ein Satz, den man mit dem englischen Popduo The Ting Tings verbinden kann, war es doch der Song ‚Shut Up And Let Me Go‘, der nach seiner Verwendung in einem iPod-Werbespot von 2008 die Band in die Köpfe der musikalisch interessierten Weltbevölkerung katapultiert hatte. Und jetzt, sechs Jahre später, melden sich Jules und Katie mit ihrem dritten Studioalbum ‚Super Critical‘ zurück. Nachdem die zweite Platte, ‚Sounds from Nowheresville‘, bei weitem nicht mehr so erfolgreich war wie das Debüt, das sich 55 Wochen auf Platz eins der britischen Albumcharts gehalten hat, könnte nun die Renaissance anstehen.

Irgendwie schaffen es die beiden, ihre Musik klingen zu lassen, als wäre sie ein Geheimtipp, der sich nur einem sehr exklusiven Publikum offenbart. Voluminöse Arrangements spielen bei dem Duo dabei ja traditionell keine Rolle – es ist vielmehr der reduzierte Sound, durch den die einzelnen abgemischten Spuren deutlich besser und prägnanter zur Geltung kommen, um die Briten so von den zeitgenössischen Genre-Kollegen zu unterscheiden.

In den Vocals schwingt immer eine Spur Verachtung und Arroganz mit, was dafür sorgt, dass das Gesamtwerk noch begehrenswerter wirkt. In Sachen moderner Popmusik sind The Ting Tings sicher Ausnahmetalente, die so auch nur aus dem vereinigten Königreich kommen können. Funk- und Discoriffs mit einer solchen Coolness auf der Gitarre runterzurocken, schaffen nur die wenigsten. Paradebeispiel dafür ist die erste Single des Albums, ‚Wrong Club‘. Augenblicklich baut sich beim Hören das Bedürfnis danach auf, sich eine große Sonnenbrille ins Gesicht zu schieben, in einem Undergroundclub an die Bar zu stehen, lässig mit dem Kopf zu wippen und die Gestalten um sich herum mit stiller Geringschätzigkeit zu bedenken.

Mit neun Tracks ist ‚Super Critical‘ sicher nicht das umfangreichste Album aller Zeiten, aber hier liegt die Würze tatsächlich in der sprichwörtlichen Kürze. Einziger Kritikpunkt für die ansonsten absolut runde Nummer ist Song Nummer fünf. Mit ‚Wabi Sabi‘ haben sich Katie und Jules eine etwas dröge Ballade auf die Scheibe gezimmert, die umgeben von Groove und Funk an und für sich ziemlich fehl am Platz ist. Würde man die beiden mit diesem Vorwurf konfrontieren, bekäme man sicher nicht mehr als ‚Shut Up And Let Me Go‘ zu hören. Deshalb versuchen wir’s lieber gar nicht erst.

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