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CMFT

Besitzt Corey Taylor eigentlich eine Bienenmaske? Zumindest als Frontmann von Slipknot sollte er eigentlich eine große Auswahl an Kostümen haben. Das Insekt würde nämlich gut zu ihm passen, da er wohl gemeinsam mit Josh Homme (Queens Of The Stone Age) und Dave Grohl (Foo Fighters) zu den Fleißbienchen unter den großen Rockstars gehört. Denn neben seinem Hauptberuf als Sänger und Frontmann von Slipknot und Stone Sour sowie seiner Tätigkeit als Autor mehrerer Bücher präsentiert er nun sein erstes Soloalbum. Für „CMFT“ (Roadrunner) hatte er angekündigt, dass es anders klingen werde als seine beiden Hauptbands.

Gleich der Opener „HWY 666“ ist eine Tempo-Nummer irgendwo zwischen Hard Rock und Punk mit einer überraschenden, aber hörenswerten Prise Country. Diesen Südstaaten-Einschlag besitzt ebenfalls „Samantha’s Gone“. Allerdings zeigt Taylor hier, wie es eigentlich nicht geht. Der Refrain könnte nämlich aus der Feder von Bon Jovi stammen. Ausgerechnet dieser Part wird dazu noch fast bis zum Erbrechen totgedudelt.

Auch wenn die meisten Tracks insgesamt zwischen ganz okay und gelungen schwanken, sind derartige Vollaussetzer auf „CMFT“ die Ausnahme. Musikalisch setzt Corey Taylor größtenteils auf eine Mischung aus Pop-Rock-Nummern wie „Black Eyes Blue“ oder „Kansas“ und Hard-Rock-Songs wie „Culture Head“ und „Halfway Down“. Gerade bei letzten wird deutlich bemerkbar, dass Taylor ein Gespür für eingängige und gute Gitarrenriffs hat.

Abwechslung bringen das leicht schrille „Meine Lux“ sowie das mit einem tragischen Songtitel versehene „Everybody Dies On My Birthday“, bei denen das Tempo deutlich angezogen wird. Die Gegenstücke hierzu bilden „Silverfish“ und „Home“. Ersteres ist eine sich langsam aufbauende halbakustische Ballade, während zweiteres lediglich mit Klavier und Streichern daherkommt. Es ist der emotionale Höhepunkt des Albums.

Denn anschließend tobt sich Corey Tylor richtig aus. Zunächst holt er sich für „CMFT Must Be Stopped“ Hilfe der beiden Rapper Tech N9ne und Kid Bookie. Dieser äußerst spaßige und unterhaltsame Crossover-Track hat so eine dicke Hose an und schleudert dem Zuhörer so oft ein freundliches „Motherf*cker“ entgegen, dass Kollege Ice-T von Body Count fast schon neidisch herüberschielt. Im dazugehörigen Video gibt es dazu Gastauftritte von Marilyn Manson, Lars Ulrich, Rob Halford, Chris Jericho und ZillaKami.

Zum Abschluss geht es dann aber tatsächlich noch um die wirklich wichtigen Themen: Wer wollte sich nicht schon immer mal mit dem „European Tour Bus Bathroom“ beschäftigen? Der Fantasie sollen an dieser Stelle keine Grenzen gesetzt sein. Als nicht einmal zwei-minütiger Hardcore-Kracher bildet der Song musikalisch ein würdiges Ende der Platte.

Corey Taylor hat Wort gehalten: Kein Track auf „CMFT“ würde zu Stone Sour oder Slipknot passen. Allerdings dürften auch viele Songs einfach nicht den Ansprüchen dieser beiden Bands genügen. Das soll letztlich nicht bedeuten, dass „CMFT“ ein schlechtes Album geworden ist. Corey Taylor hatte bei den Aufnahmen einfach Spaß und ließ Narrenfreiheit walten. Dass dabei nicht jedes Lied ein Highlight wird, darf ihm dabei ruhig zugestanden werden.

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