Circles

Wer gut zwanzig Jahre nach seinem größten Hit immer noch auf der Bühne steht, hat entweder keine Wahl oder einfach Lust an der Musik. Bei den vier Herren von P.O.D. dürfte Letzteres der Fall sein. Die Tage von „Satellites“ und dem unvergessenen Hit ‚Youth of the Nation‘ mögen vorbei sein und die Kids von heute nicht mehr wissen, wer da eigentlich immer noch vor sich hin rockt. Seit P.O.D. vor einigen Jahren Leadgitarrist und Gründungsmitglied Marcos Curiel wieder in die Band aufnahmen, ist die Truppe auf dem Weg zurück zu ihren Wurzeln – und das lässiger als je zuvor.

Man hat auf der über fünfundzwanzigjährigen Reise viele Einflüsse aufgeschnappt. NuMetal war es meistens, ergänzt mit Reggae, Rap und jenen unverwechselbaren Riffs, die eben nur P.O.D. können. Diesem Prinzip hat sich auch das aktuelle Album „Circles“ verschrieben. ‚Rockin‘ With the Best‘ legt als Opener ordentlich los, während Tracks wie ‚Always Southern California‘ gekonnt Leichtigkeit mit schwungvollen Heavy-Riffs kombinieren. Mit ‚Fly Away‘ ist eine noch etwas entspanntere, melodisch aber umso schönere, mehrstimmig (!) gesungene Ballade enthalten, deren hymnenhafter Refrain noch länger im Ohr bleibt. „Take me away where everything is okay“ ist ein guter Wunsch in einer scheinbar immer wahnsinniger werdenden Welt.

Da fallen repetitive Nummern wie „Domino“ oder „Panic Attack“ leider umso mehr ins Gewicht. Live mögen diese Titel Club- und Stadionbesucher gleichermaßen in Bewegung versetzen, auf der CD schaltet man lieber zum nächsten Titel und vergisst sie wieder. Ihren typischen Sound hat die Band jedenfalls nicht verloren, die Experimente halten sich aber in Grenzen. „Circles“ ist ein Album für treue Fans, die den P.O.D.-Stil mögen und wissen, was sie zu erwarten haben. Neu erfunden wird hier nichts.

(Geschrieben von Michael Seiler)

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