Monumentum
Eclipse werden ja schon seit ihrem Debütalbum derart gehypt, daß man fast schon misstrauisch werden musste. Denn eigentlich machen Eclipse auch nichts Anderes als Dutzende Konkurrenten, die ebenfalls alle aus Schweden stammen und bei Frontiers unter Vertrag stehen. Dennoch schaffen es die Jungs, vom Power-Metaller bis zum AOR-Freak alle irgendwo anzusprechen und knacken sogar die Charts. Woher kommt’s?
Nun, ob man nun Fan der Band ist, man muss Eclipse einfach zugute halten, daß sie ein gutes Stück frischer klingen als der Großteil der Konkurrenz. Die Metal-Riffs (das Riff des Openers ‚Vertigo‘ hätte sich auch auf einer der letzten Saxon-Scheiben exzellent bewährt) wirken nicht aufgesetzt, und die Stimme von André Linman setzt ihnen auch genug Rotz entgegen, daß die Sache stimmig bleibt. Dem entgegen stehen die typisch schwedischen, ultracheesigen Melodien, die, entsprechend anders arrangiert, auch Helene Fischer und Wolle Petry zu Gesicht stehen würden. Und da muss eben jeder entscheiden, ob das in Ordnung geht oder doch über die persönliche Kitschgrenze fällt.
Denn unterm Strich wirkt das Album dann doch extrem aufdringlich und hochgezüchtet. Vom auf „laut“ gebürsteten Gesamtsound über die vollends melodie- und feelingfreien Shredding-Soli bis hin zum einmal mehr übertriebenen Einsatz von Melodyne respektive Autotune, „Monumentum“ ist das akustische Gegenstück zu Michael Bays „Transformers“-Streifen. Wenn man Bock drauf hat, kann das womöglich schon Spaß machen, wenn aber nicht, fühlt man sich, als würde man auf die komplette Distanz mit allen zur Verfügung stehenden Tricks bombardiert – ohne jemals so etwas wie Tiefgang oder gar menschelndes Gefühl erkennen zu lassen.
Und genau da liegt auch der Knackpunkt. Denn Hardrock – oder generell Musik, Punkt! – lebt eben auch von den transportierten Emotionen, dem, was auch nach dem Abspielen der Platte noch hängenbleibt. Eclipse haben viel Silikon, aber null Liebhab-Faktor. Wem das reicht – Feuer frei, viel Spaß damit! Die Konkurrenz hat aber in den letzten Monaten soviel Exzellentes veröffentlicht, gegen das „Monumentum“ mit seiner kalkulierten Lieblosigkeit aber einfach nur gewaltig abstinkt.