|

BROILERS – Besinnliches Heimspiel in Düsseldorf

Kurz vor Weihnachten geben die Broilers noch einmal zwei Konzerte in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Die beiden Veranstaltungen unter dem Motto „70 % Eskalation, 30 % Besinnlichkeit“ mit jeweils ca. 7.500 Besuchern in der Mitsubishi Electric Halle sind seit Wochen ausverkauft. Unser Redakteur Andre hat sich auf dem Weg von Mittelfranken in die rheinische Metropole gemacht.

411 Kilometer zeigt das Navi an. Kurz vor dem weihnachtlichen Trubel zieht es den Verfasser dieser Zeilen noch einmal auf ein Konzert. Natürlich fällt das Event mal wieder auf einen Wochentag. Eine Fahrt von neun Stunden für drei Stunden Konzertgenuss wird sicherlich überwiegend Kopfschütteln auslösen. Puro Amor Live Tapes, das vor kurzem veröffentlichte Livealbum der Broilers, endet pünktlich nach dem zweiten Durchlauf als die Halle in Düsseldorf erreicht wird.

Es bleibt noch genügend Zeit für ein hopfenhaltiges Getränk, bevor die Supportband beginnt. Dieses wechselt erstaunlich schnell den Besitzer. Ob es an den sechs Euro für den halben Liter Pils oder Altbier liegt oder ob ein Großteil der Besucher noch am Eingang steht, ist zu diesem Zeitpunkt nicht auszumachen.

Der Fotograben wird rechtzeitig erreicht, auf dem Backdrop prangt das Logo der Band The Iron Roses. Konnten die eisernen Rosen im Dezember durch einige Club-Konzerte in Deutschland auf sich aufmerksam machen, haben sie heute die Gelegenheit, sich vor einem großen Publikum zu präsentieren. Was in den kommenden 40 Minuten auf der Bühne passiert, ist schwer in Worte zu fassen. Die Stilrichtung ist nicht unbedingt als Punk oder Hardcore zu bezeichnen. Zu sauber, zu melodisch, viel zu eingängige Melodien. Es wird im weiten Rund der Halle getanzt, richtig getanzt! Pärchen liegen sich verliebt und glücklich in den Armen. Ein gutes Beispiel dafür, dass Musik nicht immer in Schubladen passt, sondern von Emotionen lebt.

Das Septett um Sänger Nathan Gray sorgt mit Songs wie „Fired Up“ und „Radio Silence“ für offene Münder im Innenraum. Gray dürfte vielen als Frontmann der US-amerikanischen Post-Hardcore-Band Boysetsfire bekannt sein. Nach einigen Soloprojekten und Richtungswechseln betritt der charismatische Sänger nun mit The Iron Roses neue Pfade. Die Band fühlt sich sichtlich wohl in der großen Halle und zeigt sich in allerbester Spiellaune. Unter großem Jubel und Applaus übergeben sie die Bühne an die Broilers.

[ngg src=“galleries“ ids=“153″ display=“basic_slideshow“]

Das Publikum singt sich bereits in der kurzen Umbaupause zu „Gotta Go“ von Agnostic Front ordentlich warm und ist beim Intro zu „Zurück Zum Beton“ stimmlich auf 100 %. Als der Vorhang fällt, gibt es endgültig kein Halten mehr. Es wird richtig eng vor der Bühne und die ersten Crowdsurfer werden von der gut organisierten Security-Crew hinter dem Wellenbrecher wieder auf die Füße gestellt.

Neben der puren Eskalation gibt es in Düsseldorf zwei Tage vor Heiligabend auch Momente der Besinnlichkeit. Sänger Sammy Amara erklärt dem Publikum, dass man Weihnachten mit der Familie feiert und mit „Feliz Navidad“ wird das erste von zahlreichen Weihnachtsliedern gespielt.

Zwei riesige Tannen im Hintergrund und ein Glühweinstand auf der linken Stageseite tauchen den Abend in ein weihnachtliches Ambiente. Zwei seitliche Leinwände erleichtern den hinteren Reihen etwas die Sicht nach vorne.

Immer wieder wird zwischen fetten Krachern und Weihnachtssongs gewechselt. Sammy Amara kündigt charmant eine Düsseldorfer Metal-Ikone an und niemand geringeres als Doro Pesch betritt die Bühne. Gemeinsam mit den Broilers singt sie „Fairytale Of New York“ von den Pogues. Später hat die Metalqueen noch einen weiteren Auftritt: Seit langer Zeit covert sie „Breaking The Law“ von Judas Priest. Gemeinsam mit den Broilers und dem zugehörigen Bläsertrio klingt der Song zwar ungewohnt, wird aber vom Publikum sehr gut angenommen, wie die zahlreich in die Luft gereckten Pommesgabeln beweisen.

Beim Fußball mittlerweile verpönt, haben ein paar Bengalos den Weg ins Infield der Halle gefunden. Es wird aufeinander aufgepasst, sodass niemand zu Schaden kommt. Auch der Sänger entzündet im Laufe des Abends die gleißend helle Flamme. Während es auf den Rängen niemanden mehr auf den Sitzplätzen hält, geht vor den Wellenbrecher richtig die Post ab. Es wird gepogt, als gäbe es kein Morgen mehr. Viele männliche Fans haben sich ihrer Oberteile entledigt und der Schweiß vermischt sich mit der ein oder anderen Bierdusche.

Die Broilers sind bei ihrem Heimspiel extrem gut gelaunt. Bassistin Ines Maybaum tänzelt leichtfüßig mit einem ständigen Lächeln auf den Lippen über die Bühne. Gitarrist Ron Hübner nutzt nach anfänglicher Zurückhaltung die ganze Fläche und taucht dann und wann am Rande der Bühne auf.

[ngg src=“galleries“ ids=“154″ display=“basic_slideshow“]

Leider endet auch die allerschönste Party irgendwann. Nach knapp 2,5 Stunden verabschiedet sich die Band vom Publikum. Dieses verlässt nassgeschwitzt, euphorisch und glücklich die Halle und verteilt sich in die ungewöhnlich frühlingswarme Düsseldorfer Nacht.

Text und Photo Credit: Andre Schnittker

Folgt uns auf Facebook und Instagram für weitere News und Storys in Wort und Bild.

Homepage Broilers
Broilers auf Facebook
Broilers auf Instagram

The Iron Roses auf Facebook
The Iron Roses auf Instagram

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar