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Bones

American Roots- und Bluesrock – The Delta Saints bleiben auch auf ihrem zweiten Studioalbum ihrer Devise treu. Mit „Bones“ legen die Amerikaner ein packendes Bluesalbum nach, das nahtlos an den Vorgänger „Death Letter Jubilee“ von vor zwei Jahren anknüpft. In ihren Knochen stecken in diesem Fall die üblichen Zutaten Rock, Roots-Rock, Blues, Folk und Country. Zusammengemischt ergibt das einen groovenden, sehr erdigen Sound, der tatsächlich sofort in die Knochen geht.

Schleppende Drums und Ben Ringels für das gesamte Album sehr typische Resonatorgitarre eröffnen ‚Sometimes I Worry‘ eher gemächlich, aber schon bald verwandelt sich der Song in einen zwar langsamen, aber dennoch packenden Rocker, der gleich zu Beginn die Messlatte für das noch Kommende sehr hoch legt. Im Titeltrack ‚Bones‘ wird es etwas experimenteller mit elektronischen Verzerreffekten und beinahe lautmalerisch verwendeten Keyboards und Percussions. Wir können den ‚Wind at the willow‘ tatsächlich hören, der die ‚Knochen zum Klappern‘ bringt. ‚Heavy Hammer‘ ist dann eher wieder etwas traditioneller mit groovigen Bluesrock-Riffs, treibendem Rhythmus und einem Piano, das schon fast im Country zu Hause sein könnte.

The Delta Saints können auch leise, wie der stylisch-atmosphärische Anspieltipp „Butte La Rose“ beweist. Reso-Gitarre und Keyboard bilden hier eine wunderbare Einheit und verleihen dem melancholischen Song einen Hauch von Schwermut und Dunkelheit. Und wer auf Bands wie The White Stripes steht, sollte mit ‚Dust‘ glücklich werden, das stilistisch an Jack White erinnert. Auf ihrem zweiten Album decken die Saints eine große Bandbreite an Stilen ab: Mal äußerst intim nur mit Akustikgitarre begleitet, dann zum gepflegten Headbangen einladend wie im rockigen ‚In The Morning‘, und immer wieder fühlt man sich bei den bluesgeschwängerten Keyboards und ihren Retro-Sounds an die guten alten 70er erinnert. Ja, es bleibt abwechslungsreich und musikalisch sehr spannend bei diesen Heiligen. Dabei fällt vor allen Dingen positiv auf, wie wandlungsfähig der Sound des gesamten Albums daher kommt. Von druckvoll-modern bis nostalgisch ist alles dabei und fügt sich am Ende doch zu einem stimmigen Gesamtbild.

„Bones“ bietet die gesamte Bandbreite des modernen Bluesrocks. Es geht rockig zu mit Schwerpunkt auf wunderbar schmutzigen Gitarren. Delta Blues, Gospel und ein wenig Southern Rock werden von The Delta Saints zu einer energiegeladenen Mischung verwoben, die sich nicht einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Aber es ist auch müßig, hier in Kategorien reden zu wollen. Jeder, der ein wenig Blues in den Knochen hat, wird „Bones“ lieben.

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