Bohemian Boogie

Vor rund eineinhalb Jahren hieß es Get Ready auf dem Debütalbum der Basement Saints. Wir waren sehr angetan davon und haben uns gleich mal wie aufgefordert fertig gemacht für den Nachfolger „Bohemian Boogie“, der jetzt in den Startlöchern steht. Das Schweizer Trio bietet auch diesmal wieder soliden und teilweise sehr starken Bluesrock, der sofort in die Beine geht und musikalisch die stereotypischen Klischees gekonnt umschifft. Ganz ohne Bassisten liefern die drei Musiker Anton Delen, Tobias Arn und Schlagzeuger Samuel Jaussi aus dem Kanton Solothurn Rock’n’Roll mit viel Herzblut und Seele ab.

Neben dem treibenden Bluesrock des Erstlings finden sich auf „Bohemian Boogie“ auch andere Einflüsse, wie Hard- und Classic-Rock sowie natürlich der titelgebende Boogie. Hin und wieder schwebt eine kuschelige 70er-Jahre-Vintage-Wolke über der Musik, insbesondere wenn die Riffs und Soli streckenweise ein wenig an das große Bandvorbild Led Zeppelin erinnern. Schmutzige Rhythmusgitarren sorgen für ein kerniges Feeling, zwischendurch darf es auch gerne mal etwas funkig und psychedelisch werden. Boogie, Stoner- und Southern-Rock verschmelzen zu einem wunderbar mundenden schweizerischen Eintopf, bei dem man den fehlenden Bass eigentlich überhaupt nicht vermisst. Die schon vorab veröffentlichte Nummer ‚Rooftop Riddles‘ hätte auch von Neil Young stammen können. Der Titeltrack des Albums groovt sich schnell ins Ohr, und beim Refrain stimmt man schnell mit ein: „I still love that old school rock’n’roll!“

Einziges Manko der Scheibe, die zum Beispiel via Just For Kicks Music erhältlich ist: Wie schon beim Vorgänger ist nach neun Songs und einer runden halben Stunde Schluss mit dem Boogie. Zwei oder drei weitere Songs in der gleichen hohen Qualität, und die Welt sähe noch perfekter aus. Aber sei’s drum. Basement Saints: Diese Heiligen gehören wahrlich nicht in den Keller, sondern hinaus in die Welt, auf die hoffentlich immer größer werdenden Bühnen der Rock- und Bluesclubs, um ihren „Bohemian Boogie“ energiegeladen und schwungvoll unter das Volk zu bringen.

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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