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Guns Don’t Cry

„Face in the wind, we’re riding the storm!“ Oh, Entschuldigung, falsche Band! Eine kleine Konfusion zu Jahresbeginn. Natürlich ist diese Zeile von Running Wild schon viele Jahre alt, passt aber auch wunderbar zu den jungen Storm Seeker. Denn Running Wild sind sozusagen die Großväter des Piraten Metals, während die Düsseldorfer*innen zu den Frischlingen gehören. Mit „Guns Don’t Cry“ (No Cut) bringen sie erst ihr zweites Album heraus.

Thematisch ist die Ausrichtung von „Guns Don’t Cry“ damit also abgesteckt. Es geht darum, was eigentlich einen Piraten ausmacht („How to be a Pirate“), einsame Inseln („Naval Hitchhike“), den für Seemännern und -frauen so wichtigen Kompass („Compass“), das Versenken von Schiffen sowie die Gewalt des Piratendaseins („Shoot this Ship Down“) oder den Bikini („Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strand-Bikini“). Letzteres ist allerdings eine Coverversion des Schlagers von Caterina Valenta und Silvio Francesco aus dem Jahr 1960.

Musikalisch unterscheiden sich Storm Seeker dagegen deutlich von ihren Piraten-Großvätern. Sind Running Wild eine Mischung aus Heavy, Speed und Power Metal, spielt das junge Quintett eher klassischen Folk Metal. Dies beweist vor allem die Instrumentierung: Neben den obligatorischen Gitarren, Drums und Bass gehören Drehleier, Cello und Nyckelharpa zur Ausrichtung der Band. Dadurch können im Gegensatz zu Genre-Kollegen wie Alestorm die meisten Folk-Elemente selbst gespielt werden. Die restlichen Sounds steuert das Keyboard bei. Dabei geht es mal schneller wie in „Guns don‘t Cry“ oder „Naval Hitchhike“ und manchmal auch hymnisch wie in „Shoot this Ship Down“ oder „Row Row Row“ zur Sache. Als sehnsüchtige Piraten-Balladen kommen dagegen Song wie „Compass“ und „One More Day“ daher.

Auffällig ist eine beachtliche Anzahl an Gastmusiker*innen. Hierzu gehören Seeb von Orden Ogan, Mr. Hurley von Mr. Hurley und die Pulveraffen sowie Teufel von Tanzwut.

Sicherlich sind Folk und Piraten Metal derzeit Genres, die ein kleines Hoch erleben und gleichzeitig in seiner Sinnhaftigkeit streitbar sind. So sie Storm Seeker auf „Guns Don’t Cry“ interpretieren, macht es jedoch einfach eine Menge Spaß. Songwriting, Instrumentierung und Gäste sorgen für ein hohes Abwechslungspotential. Viel wichtiger ist allerdings, dass die Platte einfach gute Laune macht. Wird dazu noch eine gute Buddel Rum geöffnet, möchte man gleich in See stechen und das nächste Schiff kapern. ARRRRRR!!!!!!

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