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Blomst IL

Nicht zufällig haben Blomst den Internationalen Frauentag als Veröffentlichungsdatum ihres zweiten Albums gewählt. Die Band aus Oslo schmückt sich nämlich nicht nur mit ihrem weiblichen Gesang, sondern legt eine deutliche Riot-Grrrl-Attitüde an den Tag. Dass diese sich auch in den Texten der zehn vorliegenden Songs widerspiegelt, müssen wir Mitteleuropäer, die des Norwegischen nicht mächtig sind (und das dürfte auf den Großteil unserer Leserschaft zutreffen), der Band und ihren Marketingbeauftragten jetzt einfach mal glauben.

Grund zum Zweifel daran gibt es wenig, denn ‚Blomst IL‘ ist der unkaputtbare Sound in der Tradition von Bands wir The Baboon Show zu eigen. Das meint Punk’n’Roll mit weiblicher Schnodderschnauze, die dem Ganzen eine pfeffrige Note verleiht. Schon im Opener beweist Sängerin Ida Dorthea Horpestad, zu welcher Kanonade sie fähig ist. Wirklich konsequent zieht sie das aber leider nicht das ganze Album über durch. Trotzdem bleibt ihre Stimme das markanteste Merkmal der Musik von Blomst.

Das Songwriting erweist sich nämlich im Verlaufe des Albums als begrenzt, der Sound als recht monoton. Bisweilen werden Ska-Bläser hinzugefügt, die auf althergebrachte Weise für etwas Abwechslung sorgen sollen. Der Mix wirkt letztlich aber eher unentschlossen als einfallsreich. Hinzu kommt die etwas impertinente Feierlaune der Mittzwanziger, die in ‚Bare ha‘ gipfelt und sich ihres Musical-Charakters à la ‚Grease‘ nicht schämt. Eingängige Mitsingelemente und so gefällig balladeske Einlagen wie ‚Dø manns kyss‘ zielen auf einen breiteren Geschmacksnerv ab, als es sich für eine anständige Riot-Grrrl-Band schicken sollte. Das Kalkül geht wenig überraschend auf, weswegen Blomst auch schon eine große Zukunft in der norwegischen Rock-Landschaft vorausgesagt wird. Sollte sich das bewahrheiten, werden auch wir, das Publikum jenseits der skandinavischen Gefilde, in Zukunft noch Einiges von Ida und ihren drei Mitstreitern hören.

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