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Años En Infierno

Xibalba - Años en Infierno Cover

Die Welt anno 2020 überbietet sich mit Grenzen und Zäunen – nicht nur wegen der gegenwärtigen Corona-Pandemie. Musikalisch hingegen lebt der Crossover-Gedanke so umtriebig wie nie, indem er auch entfernteste Musikstile vereinbart. Waren es früher Hardcore und Thrash Metal, Hardcore und Hip Hop oder Hardcore, Metal und Funk, so werden inzwischen selbst der so bodenständige Hardcore mit dem klischeeüberladenen Death Metal und oft in Langeweile ausufernden Doom Metal vereint. Seit 2007 sind die Kalifornier Xibalba mit „Años En Infierno“ (Southern Lord) zum vierten Mal ganz auf der Wellenlänge von Schwergewichten wie Integrity auf der einen und Asphyx auf der anderen Seite.

Mit geballter Macht poltert das Trio dem Ende der Zivilisation entgegen. Mit einem schwerfälligen Beat zwischen walzendem Doom und brutalem Hardcore-Uptempo mähen Xibalba alles nieder, was ihnen im Weg steht. Dabei werden sie von einem massiven Sound unterstützt, der selbst tonnenschwere Brocken zu feinem Staub zermahlt. Dagegen muss das verzweifelte Gebrüll erst einmal bestehen, was hörbar viel Kraft von Nöten macht.

In den 40 Minuten von „Años En Infierno“ wird eine solch freud- und trostlose Aussicht kreiert, dass man schon mal nach wenigen Klängen nur noch Deckung suchen möchte. Die Angst unter die Räder Xibalbas zu kommen, ist allgegenwärtig. Selbst in den ruhigen Passagen, die akustisches Gitarrenspiel und verhaltenen Gesang gegeneinander ausspielt, lassen einem die Kalifornischen Hardcore-Apokalyptiker nicht zur Ruhe kommen. Die Furcht wieder in ihrem Mahlstrom unterzugehen, ist viel zu groß. Außerdem sind diese Teilstücke mit zu viel spürbarem Leid versehen.

Die Welt ist zu einem Ort der Angst geworden, egal ob Pandemie, Flüchtlingskrisen, Kriege, Hungersnot oder Naturkatastrophen. Dabei rückt die Staatengemeinschaft nicht enger zusammen, um die Probleme zu lösen, sondern sie werden zu Spielbällen von Machtinteressen. Wenn Xibalba das Zeitalter der Verdammnis, der Hölle herauf beschwören, liegen sie damit nicht so weit von der Realität dieser Tage entfernt. Ihr viertes Album ist kein Leckerbissen oder Highlight, dafür aber ein effektives Stück musikalische Endzeit-Fiesta.

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