Angelus Apatrida
Die heimatlosen Engel melden sich zurück! Im mittlerweile 20. Jahr ihres Bestehens veröffentlichen Angelus Apatrida eine selbstbetitelte neue Scheibe (Century Media). Es ist ihr fünftes Album. Moment einmal!? Ihr fünftes? Haben die Thrasher nicht eigentlich schon sieben herausgebracht? Richtig, aber die Spanier zählen ihre ersten beiden Werke nicht mit, da sie sich nach eigener Aussage erst danach selbst gefunden hätten. Allerdings hängt dies auch mit einem Vertrag bei Century Media und den damit verbundenen größeren (monetären) Möglichkeiten zusammen.
Zu Beginn ihres dritten Jahrzehnts machen Angelus Apatrida das, was sie am besten können: Feinen und sauberen Thrash Metal, der eine gehörige Portion Bay-Area-Einfluss besitzt. Vor allem Testament lassen grüßen. Das liegt auch daran, dass sie ihre Instrumente einen halben Ton tiefer gestimmt haben. Für die Band fühlt sich die Platte deswegen so an, als würden sie das erste Mal Panteras legendäre „Vulgar Display of Power“ hören. Ganz so weltbewegend ist „Angelus Apatrida“ zwar nicht, dennoch verleiht ihnen der neue Sound eine ordentliche Portion Druck und Kraft. Die gelungene moderne Produktion trägt schließlich ihr Übriges dazu bei.
Die Power kann vom Opener „Indoctrinate“ bis zum Closer „Into the Wall“ nicht nur gehört, sondern wirklich gespürt werden. Bei entsprechender Lautstärke vibriert der ganze Körper. Highlights zu nennen fällt deswegen schwer. Es handelt sich einfach um zehn Songs, die straight nach vorne gehen und ihrem Genre alle Ehre bereiten. Dennoch können wohl neben den beiden bereits erwähnten Tracks die Lieder „Bleed the Crown“, „Empire of Shame“ oder „The Age of Disinformation“ hervorgehoben werden.
In ihren Texten verarbeitet das Quartett seine Frustration über die aktuellen Zustände in Spanien. Besonders stört sie, dass parteiübergreifend immer nur gegeneinander gekämpft wird, anstatt gemeinsam Lösungen zu finden und gegen aufkommenden Extremismus vorzugehen. Angelius Apatrida verstehen sich nicht als politische Band, die Vorgaben macht, wer zu wählen sei. In ihren Texten wollen sie angesichts der derzeitigen Situation jedoch ein klares Statement gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie und andere Einstellung geben, die gegen die Menschenrechte verstoßen.
Angelus Apatrida zeigen sich auf ihrer selbstbetitelten Jubiläumsscheibe schwungvoll und inhaltlich auf der Höhe der Zeit. Dabei ziehen sie ihr Ding von Anfang bis Ende durch. Sicherlich könnte ein wenig die fehlende Abwechslung beklagt werden. Aber will man das wirklich? Eigentlich nicht. Denn Thrasher-Herz was willst du mehr, als ein Album, das auf hohem musikalischem Niveau einfach geradeaus den Musikstil auf den Punkt bringt!?
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