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A Light In The Dark

Teenager machen Musik. Kommt vor und läuft oftmals auf Gitarrengeschraddel in Daddys Garage hinaus. Wenn der Papa in diesem Falle aber Mike Portnoy heißt und dessen 15jähriger Sohnemann Max gemeinsam mit drei Freunden eine Band gründet, darf man sicher sein, dass etwas mehr dabei herauskommt als simpler Punkrock oder schnell mal dahingerotzter Metal.

Und in der Tat: „A Light In The Dark“ bietet alles andere als einfache Musik. Progressive meets Nu Metal, komplexe und peitschende Drums treffen auf harte Bässe und Gitarren. Mike Portnoy hat das Album produziert, und damit liegt wohl ganz naturgemäß der Fokus auch auf dem Schlagzeug. Sein Junior macht seinem Vater alle Ehre und trommelt sich die Seele aus dem Leib, schreckt auch vor schwierigen Rhythmen nicht zurück und stiehlt damit seinen Bandkollegen ein wenig die Show, zumal Bass, Gitarre und Keyboard streckenweise etwas in den Hintergrund gemischt wurden und in zum Glück nur wenigen Momenten gar zu einem leicht schwammigen Klangbrei verschmelzen.

Wen wundert es, dass die Riffs und Melodien der neun Tracks ganz schnell mit dem Genre-Giganten Dream Theater verglichen werden müssen – und einem Vergleich zumindest zu den Frühwerken der Prog-Legende durchaus gewachsen sind. Gesanglich sind die Unterschiede zu James LaBrie schon wesentlich größer: Der 16jährige Thomas Cuce wechselt immer wieder zwischen cleanen Vocals und kernigen Screams und Shouts, die eher an Bands wie Bullet For My Valentine erinnern. Stimmlich ist bei ihm ein großes Potential vorhanden, aber es bleibt abzuwarten, wie sich der junge Shouter nach Ende von Pubertät und Stimmbruch weiter entwickeln wird. So ist beim Gesang derzeit noch am ehesten zu hören, wie jung die einzelnen Bandmitglieder tatsächlich noch sind.

Das musikalische Können der vier Jungs an ihren Instrumenten ist hingegen mehr als beeindruckend, gerade auch im Hinblick auf das Alter der Musiker. Bei den Lyrics werden gerne Elemente aus anderen Songs des Albums später noch einmal aufgegriffen, so zieht sich das ‚Blood on my hands‘ wie ein roter (!) Faden durch mehrere Tracks. Unterstützt werden die vier Jungs auf dem Album durch Gastauftritte von Guns N‘ Roses Gitarrist Bumblefoot und Prog-Meister Neal Morse. „A Light In The Dark“ vermischt knackigen Prog mit Nu-Metal-Einflüssen, kreischenden Vocals und immer wieder ruhigen von Keyboards getragenen Momenten. Hin und wieder wünscht man sich eine etwas weniger Drum-lastige Abmischung, und auch bei den Vocals ist noch etwas Raum nach oben offen. Da wir es hier aber mit einem Debütalbum zu tun haben, ist Next To None ein beeindruckendes Werk zu attestieren, das man von einer so jungen Band wohl selten zuvor in dieser Qualität hat hören dürfen. Wir dürfen mehr als gespannt sein, wohin sich das Quartett in den nächsten Jahren entwickeln wird. Der Papa darf stolz sein.

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