9th & Walnut
Seit dem 1996er-Album „Everything Sucks“ liegen Descendents und seit dem 2000er-Album „Problematic“ liegt All studiotechnisch auf Eis. Was liegt näher, als sich mit den alten Kumpels aus Descendents-Anfangstagen im Proberaum zu treffen und alte, ganz alte, die allersten Songs zu jammen? Bassist Tony Lombardo, Schlagzeuger Bill Stevenson, Gitarrist Frank Navetta (R.I.P.) und Milo Ackermann haben dies 2002 getan. Dabei sind die allersten Songs von Ende der 70er, die nicht auf die beiden ersten Veröffentlichungen gekommen sind gespielt – und auch aufgenommen worden. Diese 18 Lieder, verewigt auf „9th & Walnut“ (Epitaph Records), lassen die Sonne in Punkrock-Farben scheinen.
Den Songs ist anzuhören, dass die Band stark von den frühen Heroen, von den Ramones und den Beach Boys beeinflusst sind. Aber auch einen eigenen Kick besitzen die Stücke schon. Im Schnitt sind die Stücke nur eine gute Minute lang und alles andere als so sauber produziert wie die Alben, die folgen sollten und die Band zur Legende gemacht hat.
Allein schon Aukermans Vocals, die sich von wehmütig melodischen Hymen über wütende Punkrocker bis zu überdrehten Kompositionen erstreckt, drücken den 20 Minuten ihren Stempel auf. Nicht zu vergessen ist das typische Drumming von Bill Stevenson, welches die Songs zu Descendents-Songs macht. Der obskure Albumtitel steht dabei für den ersten Proberaum das Quartett, einer Garage in LA.
Nachdem die Freude über die alten Sachen eingefangen ist, wird einem gewahr, dass einem hier die Originale um die Ohren fliegen. Lagwagon, No Use For An Name, Pennywise – alle haben ihre Lektionen bei den Punkrockern aus Los Angelos gelernt. „9th & Walnut“ kann getrost als Vermächtnis deklariert werden, denn dies sind die Anfänge, die Wurzeln des kalifornischen Melodic Punks. Nicht mehr und nicht weniger.