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V

Steven Wilson hat ja angekündigt, auf seinen nächsten Arbeiten etwas mehr die melodische Seite seines Schaffens zu betonen. Das freut den Fan der „Stupid Dream“/“Lightbulb Sun“-Ära natürlich – und da passt es auch, daß Steven zum fünften und neuesten Blackfield-Album „V“ wieder als gleichberechtigter Partner von Aviv Geffen im Boot ist.

Nach einem schönen, aber tendenziell unnötigen Streicherintro folgt mit dem De-Facto-Opener ‚Family Man‘ dann gleich ein echtes Highlight – nicht nur des Albums, sondern der ganzen Blackfield– ach was, Wilson-History. Den oben gezogenen Vergleich zu den klassischen Porcupine Tree (also, vor der Metal-Phase) darf man für „V“ übrigens durchaus bemühen, auch wenn freilich die ausladenden Instrumentalsongs hier fehlen. Blackfield halten sich einmal mehr streng ans traditionelle Songformat, nur zwei Songs überschreiten die Vier-Minuten-Grenze, und das auch nur knapp. Ein wenig Prog, ein wenig Indie und viel verträumt-psychedelische Pink Floyd-Atmosphäre mit Extraportion Melancholie treffen auf die unwiderstehlichen Melodien der beiden Songwriter. So hätten Coldplay klingen können, wenn sie nach „Parachutes“ und „A Rush Of Blood To The Head“ nicht den Weg in den Hausfrauenpop gesucht hätten, sondern ihre (damals definitiv vorhandene) musikalisch anspruchsvollere Seite weiterentwickelt hätten. Wer bei ‚How Was Your Ride‘ oder ‚Sorrys‘ nicht ins Schwärmen kommt, hat eben einfach ein Herz aus Stein. Der Kontrast zwischen Wilsons lakonischem Gesang und Avivs Bono-Pathos macht auch hier wieder einen Großteil der Magie aus, wie auf dem großartigen Debüt. Dazu kommen diesmal noch echte Streicher – das London Sessions Orchestra! – und bei drei Tracks hat noch dazu Alan Parsons produziert.

Nachdem die letzten beiden Blackfield-Scheiben ein wenig am fehlenden kreativen Input Wilsons krankten, steht mit „V“ nun endlich der legitime Nachfolger der ersten beiden Scheiben in den Regalen. Ein absolutes Muss und ein frühes Jahreshighlight.

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