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Throne of Control

Dass das Angebot reinflattert, eine indische Metal-Band rezensieren zu können, ist nicht gerade alltäglich. Sicherlich wissen die meisten Metalheads spätestens seit Iron Maidens legendärer Tourdokumentation „Flight 666“, dass Indien durchaus eine Metal-Szene besitzt. Acts des Subkontinents verirren sich jedoch eher seltener nach Europa. Spontan fallen da eigentlich nur Bloodywood mit ihrem Auftritt auf dem Wacken Festival 2019 ein. Aber nicht nur wegen des Raritäten-Charakters lohnt es sich, in das Debütalbum „Throne of Control“ (Self-Publishing) von Bloodkill reinzuhören.

Während besagte Bloodywood modernen Metal mit traditionellen indischen Einflüssen kombinieren, spielen Bloodkill klassischen Thrash Metal, der aus Europa oder den Staaten stammen könnte. Dies macht sofort der Opener „Blindead Circus“ deutlich, welcher nach dem spannungsgeladenen Intro „The Unveiling“ als schöne Tempo-Nummer daherkommt.

Die eigentliche Stärke von „Throne of Control“ liegt trotzdem nicht in der Geschwindigkeit, sondern in seiner Abwechslung. „False Face“ und „3B“ sind hervorragende Groover im mittleren Tempo. „Unite and Conquer“ könnte mit seinen Anleihen an die New Wave of British Heavy Metal dagegen aus dem England der 1980er Jahre stammen. Vor allem die melodischen Gitarrensoli in den einzelnen Tracks zeigen deutlich auf, dass die Mumbaikar ihre Lektionen in Metal-Geschichte gelernt und eine Affinität zu Großbritannien aufgebaut haben.

Bloodkill können allerdings noch mehr. Der atmosphärische Anfang von „Horrorscope“ oder der Schlagzeug-Mittelteil von „Throne of Control“ sind beste Beispiele dafür, dass sie sich Gedanken um ihre Musik machen und einen Spannungsbogen über die acht Tracks entfalten wollen. Dies gelingt ihnen überraschend gut.

„Throne of Control“ ist wahrlich nichts für Speedjunkies. Wer jedoch abwechslungsreichen Thrash mit einer Portion Heavy Metal sucht, wird mit Bloodkill glücklich werden. So ist die Platte gleich zu Beginn des Jahres eine positive Überraschung. Eigentlich lässt sich nur hoffen, dass das im Selbstverlag herausgebrachte Album noch einmal von einem Label weiterverbreitet wird. Denn es ist zu gut, um einfach in den Weiten des Musikkosmos zu verschwinden.


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