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The Big Dream

John Mitchell ist sowas wie die (kommerziell betrachtet) kleinere Version von Steven Wilson. Fast überall im Progrock spielt er mit, alles andere produziert er mindestens, und Schlaf ist offenbar überbewertet. Ob als Gitarrist oder Sänger mit John Wetton, Arena, Frost*, Kino, It Bites oder als Producer von Funeral For A Friend, You Me At Six oder Architects, Mitchell hat viele auch stilistisch höchst unterschiedliche Spielwiesen. Mit Lonely Robot scheint John nun aber wieder ein Hauptprojekt gefunden zu haben, das seine Prog-Leidenschaft perfekt mit seinem Talent für poppige Melodien und moderne Sounds verbindet.

„The Big Dream“ ist dabei wieder ein Konzeptalbum geworden, das die SciFi-Story des Vorgängers „Please Come Home“ fortführt. Anders als vor zwei Jahren gibt es aber dieses Mal keine Reihe an Gastmusikern, außer Steven Wilson-Drummer Craig Blundell und ex-Touchstone-Frontfrau Kim Sevior als Backing-Sängerin hat John Mitchell dieses Mal niemand anders ins Studio gelassen. Die Mischung ist dennoch ziemlich ähnlich. Fans von Kino, Frost* und Johns Alben mit It Bites werden sich also hier sofort zuhause fühlen. Schöne, poppige Melodien, mit proggigen Schlenkern ausstaffierte Arrangements, die trotzdem (mit zwei Ausnahmen) in maximal fünf Minuten auf den Punkt kommen, eine perfekte, aber trotzdem kraftvolle Produktion und dazu die charismatische Stimme, die teils wie eine Mischung aus Ray Wilson und Stuart Adamson (Big Country) klingt, fertig ist ein weiteres cooles Progalbum aus dem Hause Mitchell und Söhne.

Das ist denn aber auch tatsächlich der Knackpunkt an „The Big Dream“. Denn, so toll das alles geworden ist, aber man hat eben alles schon vorher bei einer von Johns anderen Bands gehört. Stagnation auf hohem Niveau, sagt man da klischeehafterweise gerne, und das trifft auch hier des Pudels Kern. Fans des Briten greifen zu und freuen sich, daß alles beim Alten bleibt, wer aber bislang nichts mit Mitchells Platten anfangen konnte, wird auch hier keinen Grund sehen, seine Meinung zum Künstler zu ändern. Trotzdem: ein gutes Album eines hochtalentierten Musikers.

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