|

Symphony Of The Flayed

Und noch ein Bluesrock-Album. Das war zumindest der erste Gedanke. Flayed. Hm, nie gehört, oder? Aber schon nach wenigen Tönen des Debütalbums „Symphony For The Flayed“ ist klar, dass dieser Bluesrock anders ist als die aktuellen Nummern von Mr. Joe Bonamassa und Konsorten. Aber der Reihe nach. Flayed wurden 2012 in Vienne in Frankreich von Julien Gadiolet (Gitarre), Rico (Gitarre), Charly (Bass), Raph (Orgel), Renato (Lead Vocals) und Jean Paul (Schlagzeug) gegründet und legen jetzt ihren ersten Longplayer vor, der von Raphaël Cartellier und Romain Gayral im Studios Cartellier aufgenommen und produziert wurde.

Schon der Opener ‚Sweet Coverage‘ gibt die Richtung des Albums vor. Über die bluesigen Töne der hier an Deep Purple erinnernden Hammondorgel legen sich groovige eingängige knackige Gitarrenriffs, und Renatos erinnert an eine Mischung aus John Bush (Armored Saint / Ex Anthrax) und Lemmy von Motörhead. Fans von hart rockendem Blues mit einer Prise Rock’n’Roll sind hier als auf alle Fälle richtig und dürften sich mit Flayed auch schnell anfreunden. To flay bedeuted soviel wie „Haut abziehen“, aber ganz ohne Haut stehen die sechs Franzosen nicht da. Ihre Haut besteht vielmehr aus sattem lauten Rock, der immer wieder Assoziationen an die Frühwerke von AC/DC unter Bon Scott aufkommen lässt. „Rock Or Die“ steht auf dem Albumcover, und sterben möchten die Jungs ganz eindeutig nicht – also rocken sie, was das Zeug hält. Und es geht im hohen Tempo weiter, wobei immer wieder besonders Frontmann Renator mit seinen rotzigen Vocals zu begeistern weiß. Viele Titel gehen definitiv mehr in die Richtung Rock als Blues, wobei ‚Upside Down‘ oder auch der Titeltrack dann doch einen wunderbar groovenden Bluesflair versprühen. Immer wieder eingestreute Akkorde auf der E-Orgel tragen viel zur mitreissenden Atmosphäre bei.

‚Never Unleash My Hand‘ ist ein weiteres Highlight des Silberlings, das wiederum ein hohes Tempo vorlegt. Julien „Ju“ übereugt einmal mehr am Sechssaiter mit einigen schnellen gut gespielten Soli, und die doppelte Rhythmusmaschine bestehend aus Schlagzeug und Bass treiben den Song stürmisch vor sich her. ‚Machinefun‘ und der epische Track ‚Free Mind‘ bieten zum Schluß noch einmal die geballte Ladung Power, und auch hier sind wieder ein paar Bluesmomente zu finden.

Somit ist das Debüt ein packendes Hardrock-Album geworden, das sowohl Rocker als auch Bluesfans zu begeistern wird. Sicher erfinden Flayed das Genre nicht neu, aber in erster Linie soll „Symphony For The Flayed“ Spaß machen, und dies gelingt der jungen Band ohne jede Frage.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar