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Songs From The North

Das Gegenteil von Draconian, My Dying Bride oder Paradise Lost bieten Swallow The Sun an. Man scheint im Hause STS der Meinung zu sein, dass der klassische Doom Death ausgedient hat und man nach höherem, grandioserem, ausgefallenem streben muss. Zu Deutsch: Swallow The Sun machen uns den Ikarus. Wenn man es nicht schafft, sollte man es eben sein lassen, sonst verbrennt man sich und stürzt ab.

Im Gegensatz zur diesjährigen Doom-Konkurrenz, die eine sensationelle Scheibe nach der anderen veröffentlicht hat, meinten Swallow The Sun wohl, ein Großprojekt mit gleich drei Alben würde sie über die Masse zur Sonne hin aufsteigen lassen. Pustekuchen, Freunde: Die Flügel waren wohl mit Wachs angeklebt. Wer nicht mehr Material hat als das, was für acht Tracks und 50 Minuten reicht, sollte tunlichst vermeiden, mit dieser Menge an Musik ein fast dreistündiges Werk aufzunehmen. Es könnte passieren, dass die Musik, die da auf drei Stunden verdünnt wurde, den Konsumenten nicht zufrieden stellt. Wer Koks mit Backpulver streckt will eins – mehr verkaufen. Swallow The Sun strecken ihr Koks auch mit Backpulver – langweilige Dutzendriffs, alles schon mal gehört, immer wiederkehrend, sperrig öde und absolut nervtötend langweilig. Will man den Hörer nötigen, immer mehr davon zu hören? Wenn man hier und da gute Parts entdeckt, dann freut man sich wie ein Kind, das ein Osterei gefunden hat. Man versucht mit Gewalt, Atmosphäre zu erschaffen, aber erreicht dabei gar nichts.

Da scheitert eine Band grandios an den eigenen Zielsetzungen. Wer zu hoch greift sollte sich nicht wundern, wenn er scheitert. Die traurigen Melodien lösen nichts aus, der Bombast ist vorgeschoben wie Pappmaché in einem schlechten Film. Natürlich sind das immer noch durchschnittliche Doom-Death-Songs (und, um das nicht zu unterschlagen, denn die drei Alben sind absichtlich in unterschiedlichen Stilen gehalten – genauso durchschnittliche Acoustictracks und durchschnittliches Death-Metal-Gedröhne) die im Nebenherlaufen keinen Schaden anrichten. Aber das klar erkennbare, ziemlich hoch gesteckte Ziel wurde massiv verfehlt, was dieses Album, besonders im Angesicht der grandiosen Veröffentlichungen dieses Genres in diesem Jahr zu einem ziemlich überflüssigen Release macht.

Andere Bands nehmen üblicherweise so 20 bis 25 Songs auf, um ein 10-Track-Album zu füllen. Der Rest wandert, weil er zu durchschnittlich oder zu schlecht ist, in den Müll oder auf irgendwelche unwichtigen B-Seiten. Swallow The Sun haben genau dieses Material als reguläres Album veröffentlicht. Selbst schuld.

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