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Socioclast

cover Socioclast - Socioclast

In ungewöhnlichen Zeiten wie den derzeitigen, die nur schwer in das bisherige Leben einzuordnen sind, fahren die Emotionen Achterbahn. Melancholie, Hyperaktivität, Resignation, Kreativität und eine gehörige Portion Wut geben sich die Klinke in die Hand, manchmal sogar mehrmals am Tag. Um die Rage auch in seiner Explosivität voll auskosten zu können und sie trotzdem schnell wieder in den Griff zu kriegen, sind den Mutigen Socioclast aus Kalifornien ans Herz zu legen. Ihr selbstbetiteltes Debütalbum (Carbonized Records) bietet 15 knackige Wutausbrüche.

Der längste Song ist satte 2:50 Minuten lang, der kürzeste sparsame 35 Sekunden. Dem entsprechend erstreckt die musikalische Spanne von straighten Grindcore-Gebolze bis zu schmerzerfüllten Slow-Motion-Walzen. Der Ansatz des extremen Trios ist metallischer Natur mit überraschenden Tempowechseln und Breaks, aber trotzdem immer geradeaus. Sie hauen nicht so heftig auf die Kacke wie die Texanischen Grind-Cowboys Kill the Klient, von der Strukturiertheit der legendären Terrorizer sind Socioclast aber ebenfalls weit entfernt. Meist growlt sich Colin Tarvin durch die Songs, hin und wieder kreischt er, die zehn Saiten sind mächtig herunter gestimmt und überraschender Weise scheppern die Drums wenig, sondern warten mit einem durchaus differenzierten Sound auf. Besonders originell sind Socioclast nicht, dafür legen sie eine hohe Dosis Durchschlagskraft an den Tag.

Nach 17 Minuten ist das Inferno dann auch vorbei, wobei der fast dreiminütige Rausschmeißer ,Concrete and Steel‘ schon eine echte Grind-Perle ist. Socioclasts Erstlingswerk ist die Begleitmusik für den Tobsuchtsanfall zwischendurch, in der Mittagspause, beim Anstehen vor der Post oder beim der Entgegennahmen der Entscheidungen des Corona-Kabinetts.

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