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Sersophane

Es braucht nicht immer große Worte, um etwas auszudrücken. Manchmal reichen auch wenige Sätze oder, wie in diesem Fall, lediglich sechs rein instrumentale Tracks. Die schwedische Band Gösta Berlings Saga um den Keyboarder Davide Lundberg legt mit „Sersophane“ ihr immerhin schon viertes Album vor.

Die Schweden ergeben sich ganz einer stimmigen Mischung aus Post-(Prog)Rock und elektronischen Klängen, die von teils minimalistischen Grooves getragen werden. Der Titeltrack besticht durch eine simple Melodie mit steter Wiederholung und einem sehr direkten Sound, wenn Piano, Mellotron und Synthesizer auf wühlende Gitarrenriffs treffen. Das erinnert streckenweise an die italienische Kultband Goblin aus den 70ern und ihre Vertonungen diverser Dario-Argento-Filme. Den musikalisch begeisterten Cineasten freut das sehr. Wer klassische King Crimson Tracks mag, dürfte hier ebenfalls auch ohne Gesang voll und ganz auf seine Kosten kommen.

Zwischendurch wird es bei ‚Dekonstruktion‘ auch mal rein elektronisch, doch auch dieser Song fügt sich stimmig in die insgesamt packende Atmosphäre des leider nur knapp 40 Minuten langen Albums. Mit gut fünfzehn Minuten ist ‚Channeling The Sixth Extinction‘ der längste Song geworden, der in einem dramatischen Spannungsbogen von atmosphärischen Klangcollagen bis zum jetzt auch rhythmisch treibenden Grooves als Anspieltipp dieses faszinierenden Albums empfohlen wird. Stimmung, Gefühle, Atmosphäre, musikalisch kunstvoll verwobene Töne – „Sersophane“ braucht keine Worte, um den Progger zu begeistern.

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