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Sermons of the Sinner

Judas Priest haben eine neue Platte! Ach nee, doch nicht. Aber dann irgendwie schon, oder? So richtig beantworten lässt sich die Frage wohl nicht. Denn immerhin sind KK’s Priest die neue Band von K.K. Downing, der zwischen 1970 und 2011 mit seinem Gitarrenspiel (gemeinsam mit Glenn Tipton) den Sound der Metal-Legenden geprägt hat. Am Gesang findet sich mit Tim „Ripper“ Owens der Vertreter von Rob Halford zwischen 1997 und 2003. Hinzu gesellt sich am Schlagzeug Les Binks, der Ende der 1970er Jahre ebenfalls kurzzeitig bei den Briten trommelte. Allerdings fällt er bei KK’s Priest momentan gesundheitsbedingt aus und wird von Sean Elg ersetzt. Tony Newton (Voodoo Six) am Bass und A.J. Mills (Hostile) komplettieren das Quintett. K.K. Downing hat also eine ganze Menge musikalische Kompetenz (samt Judas-Priest-Vergangenheit) für das erste Album „Sermons of the Sinner“ (EX1) um sich geschart.

Dass K.K. Downing das Rad nicht neu erfinden möchte, war vorherzusehen. „Hellfire Thunderbolt“, „Sermons of the Sinner“ und „Sacerdote y Diablo“ sind krachende Heavy-Metal-Stücke, die auch von Judas Priest sein könnten.

Nach diesem ordentlichen Beginn bekommt „Sermons of the Sinner“ jedoch eine Delle. Während „Raise Your Fists“ und „Brothers of the Road“ eher im belanglosen MidTempo verweilen, ist man froh, dass „Wild and Free“ doch wieder stärker nach vorne bricht. Etwas mehr Abwechslung besitzt aus diesem Quartett lediglich „Metal Through and Through“. Nach langsamerem Start bekommt es mit seinen acht Minuten Spielzeit einen guten musikalischen Aufbau mit spannenden Wendungen.

Viel problematischer als die Musik sind die Texte: „We’re brothers of the road and we rock“, „Raise your fist in the air / let’s rock the nations everywhere“, „We’re breakin‘ free‚ cause we are wild and free“ oder „We’re are metal through and through“ sind dann doch eher etwas für Fans von pathetischer Metal-Folklore und Plattitüden (und Manowar…).

Zum Abschluss wird es wieder interessant. Sicherlich kommen bei Songnamen wie „Hail for the Priest“ und „Return of the Sentinal“ schnell Gedanken an K.K.s Ursprungsband auf. Allerdings sind die beiden Tracks die beiden besten auf „Sermons of the Sinner“. Erstgenannter ist nach atmosphärischem Start ein bockstarkes Brett mit super Riffing und großartigem Soloteil. Hier ist sofort zu merken, welch fantastischer Gitarrist K.K. Downing ist. „Return of the Sentinal“ schlägt mit seinen neun Minuten dagegen einen anderen Weg ein. Mit seinen unterschiedlichen ruhigen und harten Passagen setzt es auf einen viel größeren Spannungsbogen, der voll aufgeht.

Natürlich liegen Vergleiche von KK’s Priest zu Judas Priest auf der Hand. Diese würden aber wenig bringen. Eine Wiedervereinigung wie sie Helloween dieses Jahr gemacht haben, ist auch nicht in erreichbarer Nähe, obwohl die musikalischen Welten gar nicht so weit auseinander liegen. „Sermons of the Sinner“ dürfte vor allem diejenigen erfreuen, die klassischen Heavy Metal mit einem Schuss NWoBH mögen. Vor allem der Anfang und das Ende wissen dabei zu überzeugen.

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