Search Party
Mit ihrem Bandnamen bezeichnen sich Interloper selbst als Eindringlinge. Wo das Trio eindringen möchte, wird schnell klar: In die Progressive-Metal-Szene. Denn dieser Musik haben sich die drei Jungs verschrieben. Das machen sie auf ihrem Debüt-Album „Search Party“ (Nuclear Blast) auf beeindruckende Art und Weise deutlich.
Schon der Opener „Pathkeeper“ zeigt, in welche Richtung es gehen wird: Moderne Metal-Riffs treffen auf Gitarren-Gefrickel und starke Soli, Klargesang auf Growls sowie Melodien auf ungestüme Ausbrüche. Damit reihen sich Interloper irgendwo zwischen Tesseract, Intronaut, Dream Theater und Chaosbay ein.
Diesen Weg setzen sie während der elf Songs konsequent fort. Lieder wie „Moonlight“, „Bound to Fall“, „Baring Teeth“ oder „Search Party“ kombinieren die unterschiedlichen Elemente und Einflüsse auf äußerst gekonnte Art und Weise. Vor allem der Titelrack sowie „Drift“, in dem düsteres Growling auf fantastische Melodien im Klargesang und Gitarrenspiel trifft, überzeugen in höchstem Maße. Lediglich „Dreamlands“ wirkt an manchen Stellen etwas überladen und nicht ganz auf den Punkt gebracht.
Straighte Punkrock-Riffs überraschen zu Beginn von „The Wishing Well“. Allerdings bleibt es nicht lange dabei: Über Growls und Metalcore-Elemente gelangt der Track zu einem leicht pathetisch anmutenden Refrain, um wiederum hinten raus in feinste Arbeit am Sechsseiter auszubrechen. Mehr Abwechslung geht nicht! Spätestens jetzt kommt die Frage auf, was Interloper auf „Search Party“ eigentlich nicht miteinander kombinieren können.
Das Ende der Fahnenstange folgt jedoch erst noch. Im anschließenden „Idle Years“ laden die Riffs zum gepflegten Mitnicken und der Refrain zum lauten mitsingen ein, nur um schließlich in instrumentale Tonfolgen überzugehen, die sich mit Gänsehaut im Ohr festsetzen.
Selbst mit dem letzten Lied der Platte wissen Interloper zu überraschen: „Rio“. Es ist ein Cover von Duran Duran, bei dem sie trotz der rockigen Ausrichtung ihrer Interpretation durch geschickten Einsatz von Synthesizern sogar den 80er Jahre Vibe des Originals erfolgreich aufrechterhalten.
Es ist zwar ihr Debüt-Album, aber Interloper sind bei weitem keine „Search Party“. Sie sind kein Suchtrupp, der noch seinen Sound finden muss. Mit ihrem ausgereiften und abwechslungsreisen modernen Progressive-Metal haben sie eine Platte geschaffen, die stark beginnt und sich dann zu steigern weiß. Beim ersten Hören mag sie vielleicht etwas fordernd sein, wer sich aber mir ihr beschäftigt und offen für dieses Genre ist, wird langfristiv viel zurückbekommen. Ihren angestrebten Platz in der Metal-Szene werden Interloper damit völlig verdient erhalten!