Rock N‘ Roll Hit Machine
Euer Pate macht Euch heute ein Angebot, dass Ihr nicht ablehnen könnt. Aber keine Sorge: Schutzgeld, abgetrennte Pferdeköpfe oder ein Kugelhagel erwarten Euch zum Glück dennoch nicht, solltet Ihr „Rock N‘ Roll Hit Machine“ nicht sofort kaufen wollen. Aber immerhin – es geht um die Mafia. Um die amerikanische Mafia. Das ist in diesem Fall jedoch kein organisiertes Verbrechen, sondern lediglich der Name einer Hardrockband aus New York.
American Mafia wurde von Tom Jude (Gitarre u. a. für Doro) und Freddy Vilano (Bass u. a. für Quiet Riot gegründet. Dazu stieß schließlich Bobby Marks (ehemals Steeler, Dokken) am Schlagzeug. Für die Gesangsparts haben sich die drei Jungs Verstärkung von einer Reihe von Gastsängern geholt: So sind auf dem Album John West (Badlands, Artension, Royal Hunt), Jimmy Kunes (Cactus), Don Chaffin (VOX, Red Lamb), Mike DiMeo (ex Riot, ex Masterplan) sowie Ed Terry und David Knight zu hören. Das sorgt für Abwechslung und gibt den einzelnen Tracks sehr individuelle Noten. Musikalisch ist diese Abwechslung nicht ganz gegeben. Für Spaß und gute Laune beim Hören wird gesorgt mit eingängigem Hardrock, stampfenden Drums und den typisch jaulenden Gitarren. Das ist alles hochwertig produziert und gefällt, lässt aber auch das Besondere vermissen und wirkt über weite Strecken austauschbar. Ein wenig Whitesnake hier, ein wenig Bad Company dort – die zwölf Songs der American Mafia bewegen sich auf teilweise doch schon arg ausgetrampelten Hard- und Classic Rock-Pfaden. Bis hin zur Ballade auf der akustischen Gitarre (‚All I Need‘) ist für jeden Hardrocker etwas dabei. Der letzte Track ‚Resurrection‚ beginnt wie ein Intro mit dumpfen Bässen und ein paar Keyboards, und man freut sich auf einen richtigen Kracher zum Schluß – aber nach 48 Sekunden ist der „Song“ dann schon wieder zu Ende und lässt den Hörer etwas ratlos zurück. Für lange Autofahrten oder als Hintergrundbeschallung in der Bikerbar an der Ecke eignet sich das Album aber dennoch bestens, keine Frage. Denn gute Musik wird eindeutig geboten (z. B. beim groovigen Rocker ‚Man On The Flying Trapez‘, einem wirklichen Highlight des Albums), man sollte nur eben keine Innovationen erwarten. Rock’n’Roll? Ja. Hitmaschine? Mit Einschränkungen, denn für wirkliche Hits fehlt doch noch ein Tickchen mehr Innovation, um die Mafia aus der Masse ähnlicher Bands hervor zu heben.
Solltet Ihr dieses Angebot der American Mafia dennoch annehmen wollen, ist das Album beim deutschen Exklusivvertrieb Just For Kicks Music erhältlich.