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Problems

Acht Jahre lang gönnten sich The Get Up Kids rund um Frontmann Matt Pryor eine künstlerische Auszeit – quasi direkt nach ihrer 2009 erfolgten Reunion. Dem einen oder anderen Fan dürfte damals kurz das Herzelein geblutet haben. Doch die Durststrecke hat nun ein Ende, die Emo-Rocker aus Kansas City melden sich mit ihrem inzwischen neunten Album ‚Problems‘ (Big Scary Monsters) back to business.

Wer noch den 2011er Vorgänger ‚There Are Rules‘ im Ohr hat wird schnell feststellen, dass sich während oder trotz der Pause musikalisch nicht viel verändert hat. Die Jungs bewegen sich nach wie vor irgendwo zwischen den manischen Weezer und Placebo auf Antidepressiva. Ein Griff in die 80ies-Kiste (‚Waking Up Alone‘) darf ebensowenig fehlen wie indie-eske Synthie-Klänge (‚The Problem Is Me‘), Piano-Elemente (‚The Advocate‘) oder der obligatorisch melancholische letzte Track (‚Your Ghost Is Gone‘), um der etablierten Dramaturgie treu zu bleiben und die Hörerschaft nun möglicherweise doch noch mit einem Tränchen im Knopfloch zu entlassen.

Denn trotz des Labels Emo-Rock und entsprechender Thematik wollen sich beim Hören der zwölf Tracks keine nennenswerten Gefühlsausbrüche einstellen. ‚Problems‘ könnte der Soundtrack zu einer dieser 90er-Jahre-College-Romanzen mit Freddie Prinze jr. sein: Die Story ist nett und irgendwie kurzweilig, aber vorhersehbar. Zu Beginn gibts den Magic Moment, obwohl sich die Protagonisten eigentlich doof finden, dann folgt ein Hin und Her der Gefühle inklusive diverser Missverständnisse, zum Schluss kriegen sie sich doch. Mondschein. Romantik. Klappe. Danke. Solche Filme sind leichte Unterhaltung, tun niemandem weh, berühren aber auch nicht besonders. Mit ‚Problems‘ verhält es sich – leider – genauso. Die Platte lässt sich nebenzu weghören ohne zu fesseln.

Einzig dem Opener ‚Satellite‘ mit seiner Geschichte über das sich einsam Fühlen in der Masse gelingt es, Nähe aufzubauen und einen ‚Ja, das kenne ich‘-Moment zu kreiren. Schade, denn handwerklich sind The Get Up Kids solide unterwegs. Möglicherweise ist jedoch genau das der Knackpunkt: Nach acht Jahren Pause erwartet man vielleicht eine Weiterentwicklung in Sachen Sound, ein wenig Mut, Neues auszuprobieren, und nicht die bewährte Nummer-Sicher-Kiste. Um es auf den Punkt zu bringen: ‚Problems‘ ist definitiv kein Totalausfall, allerdings leider auch kein großer Wurf.

www.thegetupkids.com

www.bsmrocks.com

www.fleetunion.com

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