Patience
Allein der Bandname lässt es vermuten: Hier mag jemand die Kombination von Gegensätzlichem. Oder dem, was auf den ersten Blick gegensätzlich erscheint. In der Kreation von Mannquin Pussy nämlich bilden Bilder und Melodien in ihrer Wechselhaftigkeit letztlich einen logischen Zusammenhang. So bietet auch ihr drittes Album ‚Patience‘ (Epitaph Records) die perfekte Mischung aus Wut und Melancholie, an deren Ende uns die Katharsis erwartet.
Mit den beiden Vorgängeralben hat die Band aus Philadelphia bereits bewiesen, dass sie beides kann – unprätentiösen, ballernden Punkrock und süßlich-atmosphärischen Shoegaze. So emotional getrieben das immer ist, quälen uns Mannequin Pussy doch nicht mit übertriebenem Pathos. Im Schmerz wie in Rage legt Sängerin Marisa Dabice ihr Inneres offen und alle Emotion in ihre Stimme, die so zerbrechlich wie entschieden-kraftvoll klingen kann.
Beides reizt sie aus, bis Einem der Kopf schwirrt. Für eine extrem angepisste Tirade reichen ihr im Falle von ‚Drunk‘ etwa ganze 50 Sekunden. Im Gegensatz dazu schwelgt Dabice zum Albumende ‚In Love Again‘ und bekennt entzückt: ‚I’m so high, I want this forever.‘
‚Patience‘ verbindet Wut und Verzweiflung, aber auch Aufbruch und Zuversicht. Es hat dadurch einen positiven Sound und hört sich hervorragend weg. In den zehn Songs sollte sich so ziemlich Jeder wiederfinden, egal ob musikalisch im Hardcore-Punk der Neunziger, den Postrock-Nullern oder im aktuellem Shoegaze-Boom sozialisiert. Obwohl im stetigen Wechsel von Punk und Indie, harten Gitarren und weichen Melodien, Kreischen und Schnurren gehalten, bildet das Album trotzdem ein großes Ganzes. Als Einheit aus Ying- und Yang kann es sehen, wer dem Esoterischen zuneigt. Für Pragmatiker hat ‚Patience‘ schlicht und einfach Hand und Fuß.