Passages
Das Leben besteht aus vielen Passagen, die man durchgehen muss. Moutaineer aus Oakland durchwandert mit „Passages“ die dritte Phase ihres Daseins. Nach ihrer Debüt-Single und dem ersten Album „Sirens & Slumber“ sind sie jetzt in dem Stadium angekommen, in dem sie über den Weg sinnieren, den sie bereits hinter sich gelassen haben und der noch vor ihnen steht.
Die acht neuen Songs sind in die zwei Akte „Hymnal: Passage I – IV“ und „Catacombs: Passage I – IV“ unterteilt, wobei man eigentlich nicht von einzelnen Songs sprechen kann, es ist eher als ein 40minütiges Gesamtwerk anzusehen. In endlos erscheinenden, sphärischen Klängen entwickeln Moutaineer eine Welt voller Sehnsucht und Melancholie, in die es sich lohnt, einzutauchen. Und wenn man sich „Passages“ hingibt, denn nur so erschließt einem die das Album in seiner Gänze, kann man zu neuen, entfernten Ufern driften und sich ganz auf das eigene Ich konzentrieren. „Passages“ nur so nebenbei zu hören lohnt sich nicht wirklich, da außer den ruhigen und hin und wieder mal ein wenig aufbrausenden postmetallischen Klängen nicht viel passiert.
Unzählige melodische Wiederholungen, die sich mit schroffen Riffs in einer ekstatischen Kakophonie münden, ist nicht die Spielart des Quintetts. Der bevorzugte Spannungsbogen liegt in den ruhigen, gekonnt verwobenen Übergängen, die eine monumentale räumliche Tiefe und Ruhe ausstrahlen. Mit „Passages“ lässt sich bestens abschalten und meditieren. Die Songs sind unaufdringlich und relativ unspektakulär, sodass sich nur wenig Adrenalin ihren Fluss trübt.
Für das neue Album von Mountaineer sollte man sich in einem passenden Moment ausreichend Zeit nehmen, denn sonst können die 40 Minuten schnell in Langerweile münden. Der Grat ist schmal. Trotzdem sollten Fans gediegenem, atmosphärischem Post Metal Moutaineer eine Chance geben. Live können die Jungs aus Oakland mit dem neuen Werk bestimmt eine bewusstseinserweiternde Erfahrung sein.