MONOLITH – Horizon
„Horizon“ (Fuego Records) erzählt ein wenig von der Geschichte des Polarforschers John Franklin, den auf seiner letzten Expedition gemeinsam mit seinen Gefährten ein dramatisches Ende ereilte – erfroren im ewigen Eis. Dunkle Themen also für die dunkle Musik, die das Bremer Trio Monolith auf seinem dritten Lonplayer anbietet.
Doom- und Stoner-Rock, 60er und 70er Hardrock mit ausgeprägter psychedelischer Komponente. Textlich sind die Songs nur vage an die Geschichte der Expedition angelehnt und stehen eher für menschliche Grenzerfahrungen und das symbolische Erstarren der Welt im Eis, wie Ihr in unserem Band-Interview hier nachlesen könnt. Auch ist das Tempo nicht immer doomtypisch reduziert, ganz im Gegenteil: das Album besitzt ordentlichen Drive, und oft wird es eher psychedelisch als doomig. Hier ist wunderbar die stete Weiterentwicklung der Band zu erkennen, die sich quasi auf jedem Album neu erfunden hat und doch vertraut wie liebgewonnene alte Bekannte klingt.
Richtig geil und schön retro ist auch der Einsatz der Hammondorgel auf ‚Midnightsun‘. Der ausgedehnte instrumentale Schlußteil dieses Songs ist eins der vielen Highlights der Platte. Da möchte man die Augen schließen und im Traum über Eisberge fliegen, frei und schwerelos. Die Vocals sind oft roh, aber immer charismatisch und nehmen uns mit auf eine dunkle, aber irgendwie auch hoffnungsvoll endende Reise, die nach vielen Höhepunkten mit dem Titeltrack endet, einer langsamen, schleppenden Nummer, die sich im Verlauf ihrer sieben Minuten Spielzeit immer weiter steigert, eine schöne Hookline im Refrain bietet und das Album zu einem würdevollen Abschlus bringt.
„Horizon“ ist ein sehr reifes, beeindruckendes Album mit viel Tiefgang. Ist das Hardrock? Nennt man so etwas Proto Metal? Vintage-Retro? Pychedelic Heavy Blues, gepaart mit abwechslungsreichem, teils überraschen komplexem Songwriting und kraftvollen Riffs? Das spielt eigentlich alles überhaupt keine Rolle, denn Monolith zelebrieren auf „Horizon“ ihren ganz eigenen Stil, der zudem präzise und druckvoll produziert wurde.
Note: 2+
