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NIELS FREVERT – Moderate Bierpreise im Jazz-Club

Niels Frevert hat es im März bei Whiskey-Soda mit seinem aktuellen Werk „Pseudopoesie“ zum Album des Monats geschafft, nun stellt er die Platte im Rahmen der gleichnamigen Tournee vor. Logisch, dass wir uns von den Live-Qualitäten der neuen Tracks überzeugen wollen. Heute gastiert er mit seiner vierköpfigen Begleitband im mehr als gut gefüllten Club des FZW in Dortmund.

Mit leisen und nachdenklichen Doppel-Keyboard-Klängen eröffnet Support Klebe mit ihrer Begleiterin die Veranstaltung, und wird vom Publikum sehr freundlich empfangen, aber natürlich warten alle auf den Main-Act.

KLEBE

Kurz vor halb neun ist es dann so weit, und Frevert und seine Männer betreten die Bühne, und eröffnen mit einem Triple aus dem neuen Longplayer. Nach einem kurzen und knappen „Hallo Dortmund“ geht´s direkt weiter. Abgesehen von ein wenig Lichtspielereien steht dieser Abend einzig und allein im Zeichen der Musik. Es ist ein -im besten Sinne des Wortes- Konzert und keine Show. Die ist auch überhaupt nicht notwendig, die Lieder sprechen für sich. Nicht nur Niels, auch alle im Saal tauchen ganz in die Melodien ein, immer wieder schließt der Musiker seine Augen und macht ein paar Tanzbewegungen. Besonders erstaunlich (und erfreulich) ist, dass es kein nerviges Zwischen-Gequatsche und andere Störgeräusche gibt, die einem so oft den Genuss vermiesen können.

Insgesamt spielen sich die Herren fast durch die gesamte neue Platte. Besonders gefeiert wird „Kristallpalast“, dass der Sänger mit den Worten ankündigt, einen Jazz-Club in Dortmund eröffnen zu wollen und fragt, wer seinen Laden unterstützen werde. „Wie sind denn die Bierpreise?“, lautet die vielleicht wichtigste Frage dazu aus dem Saal. „Moderat!“, antwortet er lachend und legt los. Er singt heute zwar nicht „seinen Hit aus den 90ern“, wie es in der Nummer heißt, aber jede Menge Klassiker sind natürlich trotzdem im Gepäck. „Blinken am Horizont“, „Baukran“, „Der Typ, der nie übt“ und der vielleicht beste Song aus seinem Portfolio „Niendorfer Gehege“, selbstverständlich inklusive dem Kiss-Mitsing-Teil aus „I Was Made For Loving You“, werden abgefeiert, und viele im FZW zeigen sich extrem textsicher.

 

Zwischendrin gesteht der Künstler, dass er sich sehr schwer beim Zusammenstellen des Programms getan hat, worüber er Whiskey-Soda schon im ausführlichen Interview berichtet hatte, und noch unmittelbar vor Tourstart alles umgeworfen hat. Tatsächlich hat er aber ein glückliches Händchen bewiesen, denn die alten und neuen Kompositionen fügen sich wunderbar zusammen, auch wenn auffällt, dass die Auswahl ihren Schwerpunkt in der zweiten Karrierehälfte hat, das 97er-Debüt bleibt gar komplett außen vor. Auch die Band ist hervorragend eingespielt, und musiziert sich herrlich unaufgeregt durch die 100 Minuten Spielzeit. Hier und da gibt es ein Gitarren-Solo, ab und an ein paar Chöre, ansonsten liefert das Quintett den Klangteppich, auf dem Frevert seine alles andere pseudopoetischen Texte singt.

Mit der zweiten Zugabe „Wann kommst du vorbei“ ist dann Schluss, und völlig verschwitzt macht Niels sich auf zum Merchandise-Stand, um freundlich alle Foto- und Autogrammanfragen zu beantworten. Ein wunderbar entspanntes Konzert endet, und die Zuschauer*innen strömen in die warme Dortmunder Nacht.

 

 

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Setlist

 

Weite Landschaft    

Waschbeckenrand    

Klappern von Geschirr

Blinken am Horizont

Du kannst mich an der Ecke rauslassen

Träume hören nicht auf bei Tagesanbruch

Ich suchte nach Worten für etwas das nicht an der Straße der Worte lag

Baukran

Rachmaninow

Leguane

Brückengeländer

Kristallpalast

Der Typ, der nie übt

Niendorfer Gehege

Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn’s nicht meine ist

Speisewagen

Immer noch die Musik

Fremd in der Welt

    

Putzlicht    

Pseudopoesie

 

Wann kommst du vorbei

 

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Fotocredit: Wollo@Whiskey-Soda

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