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Rockharz 2015 – Duftes Line-Up in Ballenstedt

Nachdem uns das beschauliche Rockharz-Festival schon 2013 und 2014 begeistert hat, reicht ein kurzer Blick auf das bisherige Line-Up, um zumindest ‚weniger Bier‘ und ‚weniger Fleisch‘ endgültig aus der Liste zu streichen. Lediglich der Sport kann unterstrichen werden, wo es doch nicht unwahrscheinlich ist, dass das Rockharz entweder die Extremsportart ‚Circlepit bei 36°C‘ oder ‚Schlammschwimmen für Fortgeschrittene‘ bereithält. Das Line-Up glänzt bereits jetzt mit coolen Ankündigungen, die die Vorfreude anheizen.

Rockharz.jpgAlestorm mit schnellem Powermetal, die praktisch im Vorbeigehen das Genre des Pirate Metal begründet haben. Hier ist von Kielholen bis dem Rum huldigenden Liedern alles dabei, was zwischen Bug und Heck, Backbord und Steuerbord auf ein Schiff unter der Flagge des Jolly Roger passt. Coppelius kündigen sich direkt aus dem 19. Jahrhundert an. Die Zeitreise zwischen Coverversionen vorwiegend britischer Bands wie Motörhead und Iron Maiden kann hier wunderbar neben Berichten über bahnbrechende Erfindungen des genannten Jahrhunderts koexistieren.

Die Apokalyptischen Reiter haben es in den vergangenen Jahren an die Spitze geschafft und werden noch immer nicht müde. Kaum eine Band dürfte derart reisefreudig sein wie die Vorboten der Apokalypse. Gut so, machen sie doch nicht nur herausragende genreübergreifende Musik, sondern prangern ganz nebenbei völlig unvoreingenommen jene Dinge an, die auf der Welt schlecht laufen. Dream Theater wurden als große Überraschung getarnt angekündigt und die Vermutungen, wer der geheime Gast nun sei, füllten Seitenweise die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke. Auf diese Größe aus Amerika haben allerdings die wenigsten getippt.

Die nächste große Überraschung folgt in Sachen Setlist. Erst vor ein paar Tagen haben Eisbrecher ihr neues Album ‚Schock‚ veröffentlicht. Wir können uns also neben neuen Stücken auch auf eine neue Show der Jungs um Sänger Alexx freuen. Mit zwei Stimmen an den Mikrofonen sind Eluveitie im Pagan-Genre eine Besonderheit, die zuletzt 2013 auf dem Rockharz bei strahlendem Sonnenschein begeisterte. Fiddler’s Green dürfen nicht fehlen, wenn über Irish Folk gesprochen wird. Großer Beliebtheit erfreut sich nicht nur Ihre Musik, sondern auch die berüchtigte ‚Wall of Folk‘, der einzigen Wall of Death, bei der in der Mitte niemand anhält.

Seit 2006 mischen Finsterforst mit Pagan Metal aus – der Bandname lässt es schon vermuten – dem Schwarzwald das Genre ordentlich auf. Erst in diesem Monat haben die Jungs ihr neues Album ‚Mach Dich Frei‘ veröffentlicht. Nach 4 Jahren stehen Hammerfall wieder auf einer Bühne unter der Teufelsmauer. Wie schon 2011 haben die Schweden auch dieses Mal ein neues Album namens ‚(r)Evolution‚ im Gepäck. Unsere Herzen brennen schon jetzt für eine klassische Metalshow aus alten und neuen Songs.

Die Letzte Instanz schläft nicht. Zwischen dem fast jährlichen Studioaufenthalt spielen sie überall auf den großen Bühnen. Wir sind gespannt, wie man eine Setlist gestaltet, wenn man im Jahrestakt neue Alben produziert, die neuen Stücke eigentlich noch gar nicht alt sind und nur im Schnitt 45 Minuten bleiben um das Publikum zu begeistern. Orden Ogan (Ravenhead (2015)) scheint es auf dem Rockharz zu gefallen. Immer wieder stehen die Sauerländer auf dem Line-Up und mit jedem Auftritt rückt Ihr Name auf den Rückseiten der Rockharz-T-Shirts ein Stück nach oben. Hier wird aus einem Geheimtipp Stück für Stück eine echte Größe. Wie keine andere Band passen Schandmaul zum Rockharz. Schon immer besangen Sie Hexen, Mythen oder die unscheinbaren Figuren des Mittelalters. Nirgends dürfte Ihre Musik greifbarer sein als dort, wo der Mond die Gegensteine in gespenstisches Licht taucht und der Hexentanzplatz von Thale nur einen Katzensprung entfernt ist.

Neben diesem kleinen Überlick an Newcomern, Alteingesessenen und Headlinern sind bereits Behemoth, Betontod, Biohazard, Blues Pills, Cradle Of Filth, Cripper, Delain, Devilment, Emil Bulls, Epica, Fear Factory, Ghost Brigade, Hell, Kataklysm, Majesty, Skalmöld, The Black Dahlia Murder, The Haunted und Trollfest angekündigt. Alles zusammen ein echt lohnenswertes Bandpaket, das sich mit einem Ticketpreis von 86 Euro (Tickets gibt es hier) nicht hinter anderen Festivals verstecken muss.

Text: Daniel Stahlmann

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