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Never Asked For Heaven

Aus Lincoln, Nebraska, kommt der neueste Zuzug des Bostoner Hardcore Labels Bridge Nine Records, Bent Life. Zwar sind die Jungs bereits seit 2010 am Start und veröffentlichten bisher die EPs ‚Cheat Death‘ und ‚Full Skull‘, ein Langspieler ließ jedoch auf sich warten. Bis jetzt zumindest, denn ‚Never Asked For Heaven‘ schafft nun Abhilfe. Produziert wurde das erste Full-Length-Album der Band von Nick Jett, seines Zeichens Schlagzeuger von Terror. Damit ist auch schon das wichtigste Stichwort gefallen: Bent Life klingen exakt wie eben jene Band. Und damit sind nicht etwa stilistische Ähnlichkeiten gemeint sondern eine nahezu einhundertprozentige Übereinstimmung. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, hier die neueste Platte der Westküsten-Truppe um Scott Vogel auf den Ohren zu haben, inklusive seiner markanten Shout-Stimme. Genau hier liegt jedoch das Problem. Bent Life fehlt es auf ganzer Linie an Eigenständigkeit und die Kopie ist nicht einmal eine gute.

Macht die ‚Introduction‘ zunächst noch Lust auf mehr und legt ‚Lock‘ zumindest ein recht ordentlich genknüppelten Start hin, flacht bereits dieses mit einem lahmen Breakdown am Ende ab. ‚Thanks For Nothing‘ und ‚Hands Of Lead‘ klingen dann einfach nur noch eintönig und schwerfällig und ziehen sich dabei hin wie alter Kaugummi. Mid-Tempo ist das schon nicht mehr. Mit Abstand der beste Titel auf dem Album ist ‚Cheat Death‘, was bereits viel sagt, da dieser von der allerersten EP mit dem gleichen Namen übernommen wurde und Anleihen von Expire erkennen lässt. Gefolgt wird er von ‚Painless‘, das wiederum übermäßig an Terror erinnert. Insbesondere, da die Band hier auch mal stellenweise auf die Tube drückt. Der letzte Track, ‚Permanence‘, beginnt mit düsteren Melodien und endet auf dem gleichen Gitarrenriff, wie das anfängliche ‚Introduction‘ – dies ist dann jedoch auch schon der Gipfel der Originalität.

‚Never Asked For Heaven‘ krankt an vielen Stellen. Dabei ist die fehlende individuelle Note noch nicht einmal das größte Problem. Schließlich ist gut geklaut immer noch besser als schlecht selbst gemacht. Wenn die Kopie jedoch deutlich hinter das Original abfällt und sogar die fünf Jahre alte EP interessanter wirkt, liegt irgendwas im argen. Für eine gelungene Terror-Imitation fehlt es Bent Life deutlich an Biss und Geschwindigkeit. Für eine Expire-Nachahmung mangelt es an memorablen Hook-Lines und wenn man metalcore’esque Breakdowns einbaut, sollte danach mindestens die Bude explodieren und nicht ein weiterer Schnarchtakt folgen. ‚Never Asked For Heaven‘ mäandert stattdessen einfach nur uninspiriert vor sich hin. Kaum nimmt der Hardcore-Zug mal an Fahrt auf, geht ihm auch schon wieder der Treibstoff aus. Als Scott-Vogel-Imitator macht Sänger Andy Vorhees allerdings so schnell keiner was vor. Hätte sich der Schlagzeuger ebenfalls an seinem Äquivalent aus LA orientiert, das ja immerhin auf dem Produktionsstuhl saß, dann hätte es vielleicht sogar was werden können. Never Asked For Heaven…indeed, not even close.

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