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Neon Lights

Wo ‚Neon Lights‘ draufsteht, sind auch ‚Neon Lights‘ drin. Lo Fat Orchestra kreieren auf ihrem vierten Album genau den Sound, der sich dem Titel assoziiert: spröde, flickernd, brüsk, apathisch, und doch nötigt er den Hörer, sich ihm tanzend hinzugeben.

Damit ist das neuste Werk ein unverkennbarer Lo Fat. Wer gern zappelt, aber das Schweizer Trio bisher nicht auf dem Schirm hatte, für den wird es höchste Zeit und mit ‚Neon Lights‘ bietet sich eine ausgezeichnete Gelegenheit der gegenseitigen Annäherung. Düster-Disco mit verzerrtem Retro-Sound, das ist es, was die Band hier at its best präsentiert, wenn das Album mit sieben Songs auch etwas kurz geraten ist. Man könnte es ein Speed Dating à la Post-NDW nennen, mit Wiedersehensgarantie freilich.

Die Impertinenz der Heimorgel hat Methode, wird aber in verträglichen Dosen eingesetzt (vergleiche das John Lennon-Cover ‚Imagine‘). Band-Neuzugang Roman Stähli hält per brummig-surrendem Bass tapfer dagegen und sorgt für die richtige Ballance. Lo Fat Orchestra klingen inzwischen wesentlich lässiger als in ihren Anfangstagen. Schön lasziv ist der Gesang im Titeltrack geraten, und Songs wie ‚Stop Diggin The Ground‘ und ‚Hands Are Tied‘ haben mit größter Selbstverständlichkeit Hitcharakter.

Stilsicher elektrotrashig, ist das Erfrischendste an der ganzen Sache die grundsätzliche Punk-Attitüde der Herren Musiker: Sie schmollen dem Hörer entgegen, ziehen ihr Ding ohne Pathos durch (

‚There’s nothing to believe in‘

, heißt es lakonisch in ‚Hands Are Tied‘) und zeigen dem Mainstream dabei wie nebenbei den Finger. Das ist es, was die Kunst von Lo Fat Orchestra ausmacht: Disco, NDW und ein bisschen Gaga so zu kombinieren, dass etwas sehr Ernstzunehmendes dabei rauskommt.

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