Monolith

Drottnar aus Norwegen haben sich gewandelt. Nicht nur musikalisch und optisch, sondern auch personell. Die 1996 von vier Brüdern gegründete christliche Extreme-Metal-Band (Eigenbezeichnung „Bunker Metal“), unter anderem bekannt für ihre Auftritte in kommunistischen Uniformen, bringt mit „Monolith“ ihr drittes Studioalbum heraus.

2019 bestehen Drottnar zumindest im Studio (und im Album-Booklet) nur noch aus drei Mitgliedern. Gitarrist Karl-Frederik Lind hat vom seinem im vergangenen Jahr ausgestiegenen Bruder Sven-Erik auch das Mikrofon übernommen. Der bisherige Gitarrist Bengt Olsson kommt in den Album-Credits ebenfalls nicht mehr vor. Die Posten der Rhythmussektion bleiben 2019 unverändert.

„Monolith“ ist die Zusammenfassung eines Veröffentlichungszyklus aus drei durchnummerierten Extended-Plays von 2017 und 2018. Die Songs auf dem Album sind bis auf das Intro ‚Afterglow‘, das Zwischenspiel ‚Ophir‘ und die Scream-Orgie ‚Eschaton‘ als Schlusspunkt mit den Titeln der EP’s identisch.

Bei allen stark ausgeprägten, dissonant-progressiven Elementen hatten Drottnar schon immer auch einen deutlich doomigen Touch, den die Band auf ihrem neuen Album nochmals etwas ausgeweitet hat. Deutlich wird das nicht nur bei einer allgemein druckvolleren Produktion und mehr Tiefen, sondern auch ganz praktisch in musikalischen Sequenzen wie dem schleppenden Intro von ‚Nihilords‘ oder den ebenfalls eher langsamen Riffs bei ‚Pestleid‘. Ebenfalls nach wie vor vorhanden sind die melancholischen Industrial-Elemente, hier taugt der Titeltrack mit seinem maschinellen Beat als wundervolles Beispiel. Der Gesang fusst aber wie der stilistische Gesamteindruck des Albums nach wie vor tief im Black Metal. Die fiesen Screams und Growls hat Karl-Frederik Lind übrigens genauso gut drauf wie sein Bruder.

Technisch bleibt die Band als Trio weiterhin auf hohem Niveau und eine innovative Kraft mit eigenständigem Sound in einer breit aufgestellten Szene. Wer Drottnar noch gar nicht kennt, aber beispielsweise Marduk, Satryricon oder Atheist liebt, sollte die Band auf jeden Fall antesten. Alte Fans bekommen ein sehr solides Album, das dem Ruf der Band gerecht wird.

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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