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MINISTRY – Hopiumforthemasses

So lange Killer Clowns wie Cowboy Ronnie, George W. und Trump es schaffen, sich an die Spitze der Vereinigten Staaten des Bösen zu setzen, wird Al Jourgensen weiter Musik machen, um seinem Ärger Luft zu verschaffen, wahrscheinlich bis er Tod umfällt. Bis dahin spukt er mit dem 16. Ministry-Album „Hopiumforthemasses“ (Nuclear Blast) wieder Mal Gift und Galle. Und das überraschend souverän und erwachsen.

Spätestens mit dem selbstbetitelten Album des Industrial-Projekts Surgical Meth Machine hat sich Uncle Al vom gnadenlosen Industrial Metal frei gemacht, heißt weniger Metal, mehr Industrial. In seinen Songs finden immer mehr Stile wie Post Punk, New Wave und Indipendend Platz, was den Songs richtig gut tut. Ministry sind breiter, abwechslungsreicher und damit spannender aufgestellt als je zuvor.

Onkel Als kunterbunte Fuck-You-Show

Zwar gibt es die groovenden Metal-Stampfer als auch die Up-Tempo-Granaten noch immer, aber die soulige Post Punk-Nummer ,Cult Of Suffering‘ inklusive Background-Sängerinnen ist eine faustdicke Überraschung. ,Aryan Embarassement‘ ist hingegen ein Groove-Monster von einem Industrial-Song, verfeinert mit der Stimme und dem beißenden Humor Jello Biafras.

,Goddamn White Trash‘ scheint direkt vom „Pslam 69“-Album zu kommen, während das treibende, bereits bekannte ,Just Stop Oil‘ ein Gruß von „Terrible Mind“ ist. ,TV Song‘ und ,New Religion‘ sind sehr ähnliche Tracks, aber doch sehr verschieden. Beide haben rasende Riffs, die der Beat des ersten Songs ihn die Sporen gibt und der zweite Song von seinem mächtigen, schwerfälligen Rhythmus lebt.

Ziemlich aus dem Rahmen fällt die erste Hälfte von ,It’s Not Pretty‘, die voll in düsterem Ambient wallt bevor das Gaspedal tief in den Fond getreten wird. Zum Abschluss servieren Ministry mit ,Ricks’s Hand‘ noch eine Synth New Wave-Nummer in Gedenken an die 80er Jahre. Obendrauf wird nüber die 42 Minuten ein mega fetter Sound aufgefahren, besonders die Drums und Bässe lassen einem die Ohren schlackern. Was für ein illustres Spätwerk!

„Hopiumforthemasses“ macht so unglaublich viel Spaß. Vor allem all die coolen Details überall zu entdecken ist ein Vergnügen. Musikalisch als auch textlich rollen Ministry einen ganz großen Teppich aus, auf dem es sich so richtig abtanzen lässt und sich über Religion, Massenmedien, Kapitalismus, Ausbeutung und die Nationale Pest auslassen. All die gute Musik gegen all die schlechten Dinge in der Welt. Das kriegt, ganz ehrlich, nur der verrückte Alien Jourgensen hin.

Bewertung: 2+

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