Aus musikalischer Sicht darf man nur froh sein, dass 2016 nun fast vorüber ist. Nicht, weil es so viel schlecht Musik gegeben hätte - ganz im Gegenteil - sondern aufgrund der vielen legendären Talente, die im Jahre 2016 von uns gegangen sind. Unser Bluesrock-Redaktionschef Michael wagt dennoch einen Blick zurück.

Prince, Greg Lake, Leonard Cohen, natürlich David Bowie und viele andere mehr: Im Himmel (oder doch der Hölle?) ist 2016 viel los. Wir hoffen alle, dass es nächstes Jahr nicht so weitergehen wird. Gedenken wir der großen Verluste und danken für die Musik, die uns bleibt und für immer an sie erinnern wird. Viele neue Musik ist im vergangenen Jahr erschienen, und es wird mal wieder Zeit für den obligatorischen kleinen Rückblick.
Ich bin offen für viele Genres und habe jede Menge unterschiedliche Bands und Stile gehört. Blättern wir in Erinnerungen.
Meine drei persönlichen Lieblingsplatten aus dem Bereich Blues/Bluesrock/Folk/Americana:
The Story Of A Heart’s Decay von Kristofer Åström: Ein ruhiges und sehr melancholisches Album des schwedischen Musikers konnte mich schon früh im Jahr auf ganzer Linie überzeugen. Softrock, Folk und Country verschmelzen hier zu einem herrlichen Stimmungsgemälde.
Wer es lieber etwas lauter und rockiger mag, dem sei hier noch einmal Good Life Pie empfohlen. Was die Jungs da im Studio und auch live abgeliefert haben, ist ein Feuerwerk der guten Laune mit schmutzigen Hardrock-Gitarren und kernigen Vocals. Blues ist auch mit dabei, wenn The Black Crowes auf Aerosmith und Skynyrd treffen. Der „Good Life Pie“ ist lecker und hat sich einen Platz unter den besten Bluesrock-Alben des Jahres 2016 verdient.
Neben richtig tollen neuen Scheiben von Child, Hair Of the Dog (UK), The Blue Poets und SweetKiss Momma, The Vegabonds und Interstate Blues hat mir aber Aura Vista Motel von Vaudeville Etiquette besonders gut gefallen. Die Amerikaner überzeugten mit bluesgeschwängertem Country, mit rockiger Americana und prickelnder genreübergreifender Frische.
Richtig gut waren aber auch die aktuellen Scheiben von Haken und Knifeworld, Fates Warning, Neal Morse oder auch John Wesley. Für Freunde des anspruchsvollen Artrocks sei hier aber klar noch einmal Fingers Pointing At The Moon von Dworniak Bone Lapsa empfohlen, auch wenn die Scheibe im Grunde schon 2014 als digitales Album erschienen ist. Ich gehe so weit zu behaupten, dass sich das britische Trio mit diesem Album als legitimer Nachfolger von Pink Floyd qualifiziert hat.
Aber nicht nur Bluesrock und Prog standen 2016 auf der Liste, natürlich landete auch das eine oder andere Metal-Album im Player. Neben der neuen Avantasia-Schmonzette ragte Devin Townsend mit seinem neuen Werk Transcendence heraus. Der Kanadier versteht es wie kaum ein anderer, epischen Breitwand-Bombast mit filigranen und verspielten Songstrukturen zu verbinden. Und was ist mit Metallica? Ja, Metallica haben ein neues Album gemacht, und das hat mir gefallen. Mehr muss man dazu nicht sagen.