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Medium

Medium Cover

Crust hat sich immer dadurch ausgezeichnet, dass sich diese Spielart des Punks musikalisch schwer zu greifen ist. Ob Anteile von Grindcore, Rock’n’Roll, Post Metal – im Falle Medium ist es Death Metal der Stockholmer Schule, der ihren Crustcore anreichert. Die Argentinische Kapelle feuert auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum (Transcending Obscurity Records) sieben Granaten ab, so kraftvoll und so düster wie der Bastard aus den beiden Stilen nur sein kann.

Mit gnadenlosem Tempo, wütend-heiseren, böse-hallende Vocals, schneidenden, tiefen Saitenklängen und unheilvoll finsterer Stimmung kommen einem die Songs entgegen geschmettert. Die Songs sind zwar schnörkellos und wirken bei den ersten Bauchtreffer einfach gestrickt, aber die Energie, die Medium frei setzen, gleicht der eines Vulkanausbruchs. Funken sprühen, wie bei einem Hammer, der unentwegt Stahl bearbeitet. Strand, Sonne oder gar gute Laune negieren die brasilianischen Crusties gänzlich.

Das Debütalbum des Vierers aus dem so arg gebeutelten südamerikanischen Land weiß aber trotz der vermeintlich mangelnden Abwechslung, bzw. gerade deshalb einen genüsslich zu plätten. Durch gekonnt eingesetzte spielerische Schlenker wirken die Tracks nie stumpf, sondern können ihr zerstörerische Kraft frei entfalten. Textlich hauen Medium, wie es sich im Crust gehört, in die gute alte Weltuntergangskerbe, was im perfekten Einklang mit der musikalischen Darbietung steht. Guter Crust muss eben nicht immer nur aus England oder Skandinavien kommen.

Im Schwung der Großzahl der Crust-Releases der letzten Monate – von den alten Platzhirschen Wolfbrigade über namenhafte Nebenprojekte wie Frecuencia De Muerte bis zu den Newcomern M:40 – können sich Medium absolut behaupten. Ihre erste Schwarzrille ist ein bärenstarkes Album geworden, mit seinen nicht mal 20 Minuten aber leider viel zu kurz. 10 Minuten fehlen, um schon jetzt, die rostige Krone aufgesetzt zu bekommen.

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