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Leather Rebel – Mein Leben mit Judas Priest

Judas Priest sind in der Metalwelt Legenden. Die Leder-und-Nieten-Outfits, Sänger Rob Halford, der mit dem Motorrad auf die Bühne fährt und Alltime-Klassiker wie ‚Living After Midnight‘, ‚Breaking the Law‘ oder ‚Painkiller‘ kennt jeder noch so grüne Metalhead. Ihr Sound mit zwei E-Gitarren war stilbildend und wurde nach dem gleichnamigen Album als „British Steel“ bekannt, Halford als „Metal God“. 2019 feiert die Band den 50. Geburtstag seit ihrer Gründung als Bluesrock-Band im später als Heavy-Metal-Wiege bekannt gewordenen, mittelenglischen Birmingham. Nach der Band-Biographie „Der stählerne Weg von Judas Priest“ von 2007 legt nun der 2011 ausgestiegene Gitarrist Kenneth „K.K.“ Downing als erster Musiker der Gruppe seine sehr persönliche, ungeschönte Sicht auf die Bandgeschichte vor.

In den ersten Kapiteln beschreibt Downing sehr berührend seine Kindheit in ärmlichen Verhältnissen. Die ganze Familie leidet neben den harten Lebensverhältnissen der Nachkriegsjahre unter dem psychisch kranken Vater. Der junge Kenneth wird so für sein ganzes späteres Leben in seiner Persönlichkeit geprägt und verlässt die Familie mit bereits 15 Jahren. Die Rolling Stones beeindrucken ihn, und vor allem Jimi Hendrix, den er mehrfach live erlebt und der in ihm den Wunsch weckt, Gitarrist in einer Band zu werden. Die mühseligen und langen Lehrjahre als Band werden mit dem Ziel vor Augen erträglicher. Downing beschreibt unterhaltsam seine in diesen Jahren begründete, zielstrebige Arbeitseinstellung, das gänzlich unspektakuläre Kennenlernen von Rob Halford, den ersten Plattenvertrag 1974 und die Geburtsstunde des Looks als „Rebellen in Leder“ als seine Idee. Danach nehmen vor allem die Beschreibungen der Produktion der ersten Alben einen grossen Raum ein.

Gemeinsame Auftritte mit Led Zeppelin, Teetrinken mit AC/DC, die Rivalität zu den aufstrebenden, aufmümpfigen Iron Maiden, lange Partynächte mit Groupies nach Aufnahmesessions auf Ibiza, Golfspielen mit Def Leppard, die kurzweiligen Anekdoten sind zahlreich und geben einen interessanten Einblick in die Band- und Persönlichkeitsstrukturen. Vor allem natürlich diejenige von Downing, die sich zumindest sehr stark mit den Erfahrungen aus der Kindheit erklären lassen. Die letzten Kapitel sind dann nochmals besonders interessant. Downing legt sehr persönlich seine Gründe für den Ausstieg aus der Band dar, reflektiert darüber, warum er ledig geblieben ist und schliesst mit einem dankbaren, bodenständigen und dennoch selbstbewussten Fazit das Buch ab. Klare Empfehlung nicht nur für Priest-Fans.

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