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KMPFSPRT

Kölsch, Karneval, Kölsch-Rock und der „EffZeh“: Die Liebe der Kölner zu ihrer Heimatstadt ist nicht jedem sofort zugänglich. Da darf schon mal skeptisch geschaut werden, wenn die Kölner Punkrockband KMPFSPRT (Uncle M) ein neues Album ankündigt, das ihre Heimatstadt thematisieren soll. Noch irritierender ist allerdings die Tatsache, dass es sich angeblich um ein vollständiges Album handeln soll. Auf der selbstbetitelten Scheibe befinden sich nämlich lediglich 10 Songs in 10 Minuten. Ist es also vielleicht doch eher eine EP? Diese Frage lässt sich wohl nicht endgültig klären, da die Recherchen unterschiedliche Abgrenzungskriterien zwischen EP und Album aufzeigen. Die Anzahl von zehn Liedern spricht jedoch tatsächlich eher für ein Album.

Unabhängig von derartigen Definitionsfragen fällt sofort auf, dass die Kürze vor allem für eines spricht: Ein hohes Tempo. So viel Punkrock, der teilweise bis in den Hardcore hineinreicht, haben KMPFSPRT schon lange nicht mehr veröffentlicht. Dementsprechend variiert die Songlänge zwischen 00:10 und 01:45 Minuten.

Inhaltich geht es wie angekündigt um die Heimat der kölschen Jungs. Allerdings feiern KMPFSPRT diese nicht einfach ab, sondern setzen sich kritisch und auch mal provozierend mit ihr auseinander. Es ist eine Form von Hassliebe, die sie schildern.

Besonders fällt dabei der Song „I hate Ehrenfeld“ ins Auge. Köln-Kenner werden wohl zunächst stutzen, bietet der Stadtteil doch mit der Live Music Hall und dem Sonic Ballroom (samt seines legendären „Kettenfetts“) einiges für das Punkrockherz. Doch der Stadtteil verändert sich. Er ist von der Gentrifizierung der Großstädte betroffen. Bestes Beispiel ist die Schließung des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Clubs „Underground“ im Jahr 2017. Genau derartige Entwicklungen kritisieren die vier Bandmitglieder.

Politisch wird es ebenso im klaren Statement „Nazis raus aus Köln“, für das sie lediglich 10 Sekunden brauchen. Manchmal benötigt es halt einfach nicht mehr Zeit, um eindeutige und treffende Aussagen auf den Punkt zu bringen.

Dass es in der Stadt des Karnevals jedoch nicht immer ernst zugehen muss, liegt dem Quartett natürlich genauso am Herzen. Irgendwo steckt in ihnen wohl auch die ominöse rheinische Frohnatur. So ist beispielsweise die erste Single „Ich fahr‘ schwarz‘“ in der KVB dann doch eher ein augenzwinkerndes Highlight.

KMPFSPRT gelingt im wahrsten Sinne des Wortes ein kurzweiliges Album, dessen Fazit zusammengefasst ist: „Alle Wege führen zum Dom“

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