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In A Box

Musik aus Deutschland, die nicht wie Musik aus Deutschland klingt – das kann ja schonmal als Gütezeichen gelten. (Wobei damit nicht notwendig gesagt ist, dass sie dann wie Musik aus UK oder USA klingen muss.) Bei KID DAD aus Paderborn ist es wohl eine gewisse Besonnenheit, Smartness sozusagen, eine reif wirkende Liebe zum Detail und nicht zuletzt eine saubere Produktion, die ihr Debütalbum auf ein internationales Level heben. Und so nimmt es nicht wunder, dass das Quartett die Tour zu „In A Box“ (Long Branch Records / SPV) zur Hälfte in Deutschland und wie selbstverständlich zur Hälfte in Großbritannien (so es Corona will) absolvieren.

Newcomer sind sie, aber KID DAD wissen was sie tun. Nach einem kurzen, Spannung aufbauenden Intro wird der Hörer mit „A Prison Unseen“sofort in ihr Universum reingezogen. Oder besser: hochgezogen. Er lässt jede Trägheit und Schwerkraft fahren und hebt willig ab in euphorische Höhen, die die schöne Seite von Emomusik sind. Mit einer gewissen Nirvana-Manier (siehe „Heart-Shaped Box“) holt uns „Happy“ dann ein Stück weit wieder zurück auf den Boden und geht ans Eingemachte: „How happy are you now?“

Immerhin kann auf diese Frage mindestens mit einem „Geht schon“ geantwortet werden, wenn KID DAD mit im Spiel sind. Denn trotz bedrückender Themen, Weltschmerz und Selbstzweifel kann Einem beim Hören von „In A Box“ nicht komplett mies sein. Und letztlich sagen die Vier es in „(I Wish I Was) On Fire“ selbst: „I wish I was not dead.“ Das Album hat kräftige Riffs, eingängige (manchmal etwas süßliche) Melodien, spricht an und nimmt ein. Ist nicht leicht und nicht schwer zu verdauen. Es lässt Einen nicht allein. Das ist doch alles, was ein gutes Album braucht.

 

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