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Here I Made This For You Volume 2

Beach Slang aus Philadelphia legten 2013 quasi aus dem Kaltstart eine steile Erfolgskurve hin und galten ein Jahr später schon als Geheimtipp am Punk-Rock-Himmel. Nach zwei EPs folgte 2015 das erste Full-Length-Album und ein Jahr später bereits das zweite. Bei so viel Produktivität bleibt jedoch oftmals etwas künstlerische Freiheit und Experimentierfreudigkeit auf der Strecke. Wie zum Beispiel das Verfolgen von anderen musikalischen Einflüssen, abseits des eignen Genres oder das covern von Songs der eigenen Vorbilder. Dieses Problem haben Beach Slang mit der Mixtape-Serie ‚Here I Made This For You‘ gelöst, von der zum Jahresbeginn Volume 2 erschienen ist.

Darauf enthalten sind fünf eher unbekannte Songs, aus den siebziger und achtziger Jahren, die Sänger Alex James maßgeblich beeinflusst und berührt haben. Die EP beginnt mit ‚Bored Teenagers‘, der britischen Punkrock-Band The Adverts. Für Beach Slang quasi ein Brot-und-Butter-Cover, denn sowohl vom Text als auch von der Songstruktur hätte der Titel ebenso ein eigener sein können. Darauf folgt der Britpop-Song ‚Wembley‘ von den Candyskins, den sie gekonnt interpretieren, dass es wahrscheinlich selbst Fans des Originals kaum auffällt. ‚Sometimes Always‘ von The Jesus And Mary Chain überrascht dann mit seinen eher seichten, aber unheimlich eingängigen Melodien und einem Duett, bei dem Beach Slangs Tourmanagerin Charlie Lowe die weibliche Stimme übernimmt und mit Bravour meistert. Mit Tommy Keenes ‚Nothing Can Change You‘ unternimmt die Band einen kurzen Ausflug in die New-Wave-Ära und verströmen pulsierender Achtziger-Jahre-Flair. Das Tape schließt mit dem klassisch-rockigen ‚Roadrunner‘ von The Modern Lovers, das originalgetreu mit Rockorgel daherkommt und vom Stil her sehr an Thin Lizzy erinnert.

An der zweiten Version von Beach Slangs Mixtape-Kompilation gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Auswahl gestaltet sich sehr abwechslungsreich, die Titel haben durchweg Ohrwurm-Potential und sind sowohl gut eingespielt als auch produziert. Kritik ließe sich höchstens in der Form üben, dass die Titel eine eigene Note der Interpretation vermissen lassen. Technisch gesehen top, aber kein Song klingt auch nur im entferntesten nach Beach Slang, sondern wie eine fast perfekte Kopie ihrer Originale. In gewissem Sinne bleibt der Mehrwert gegenüber selbigen daher fragwürdig. Aber darüber, was ein gutes Cover ausmacht, streiten sich wahrscheinlich die Musikgeister.

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