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Gone Fishing

Nach der Recherche im Info-Eintrag bei Facebook sammelt das schwedische Bluesrock-Trio Bonedog bei seiner potentiellen Fangemeinde massig Sympathiepunkte. Die Bandgründung geht nämlich auf Weihnachten 2009 zurück, als sich der Drummer Michael Andersson mit ein paar Bierchen entspannt mit einigen Kumpels in der Sauna lümmelte. Wenn das nicht gute Voraussetzungen für eine grundentspannte Band sind, was dann? Die gemeinsame Vision war schnell gefunden: Grundehrlicher, bluesiger Hardrock im Stile von Whitesnake, ZZ Top und Stevie Ray Vaughn, schnörkellos und ehrlich, aber modern produziert. Nun liegt mit „Gone Fishing“ das zweite Album der drei Schweden vor. Und eines kann direkt voraus geschickt werden: Ihre Vision haben die drei Herren eindrucksvoll auf dem Silberling festgehalten – und zwar ohne daß man im entferntesten darauf kommen könnte, daß hier drei Skandinavier am Werk sind. Ohne daß es größere Innovationen verspricht hat die Platte alles, was man von einem Bluesrock-Album erwarten kann – und das sogar mit einer gewissen Vielseitigkeit.

‚Why Worry‘ macht mit seinem typischen Blues-Riffing Lust auf mehr, ‚I Need Some Time Alone‘ atmet jede Menge ‚La Grange‘ und ist der erste Höhepunkt des Albums. Sänger Mikael Ladréhn lässt seine Stimme mit weiblichen Background-Vocals um die Wette grooven. Überhaupt hat der Mann genau das richtige Maß an Dreck in seiner Stimme. Keine absoluten Reibeisen-Stimmbänder, aber jede Menge Blues. ‚Messed Up By The Pain‘ klingt etwas blechern, soll aber wohl so sein. ‚Carry On‘ ist eine stimmungsvolle Bluesrock-Ballade, bei ‚Shine On‘ krachen die verzerrten Blues-Riffs besonders hardrockig und das große ‚Mary-Ann‘ verströmt sechs Minuten bittersüßen Herzschmerz inklusive klagender Hammond-Orgel. Das staubtrockene ‚Mother‘ und die überraschend-knallige Funky-Crossover-Nummer ‚Rap Crap‘ mit Sprechgesang und einem grandiosen Refrain bilden den stimmigen Abschluss. Kühlschrank. Bier. Sauna. Bonedog. Entspannen.

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