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Galactic Empire

Seit Ende 2015 mischen Galactic Empire bereits die Internetwelt auf – speziell die sicher nicht kleine Schnittmenge von Star Wars-Nerds und Progmetallern. Denn die Band betätigt sich nämlich als Star Wars-Cosplayer und überführt John Williams‘ Soundtrackkompositionen in ein frickeliges Prog-Metal-Gewand und dreht dazu supercoole Videoclips mit enormem Unterhaltungswert.

Nun liegt also das selbstbetitelte, per Kickstarter-Kampagne finanzierte Debütalbum vor. Sämtliche Songs entstammen den ersten sechs Star Wars-Soundtracks und strotzen nur so vor tierisch verfrickelten Gitarren, verschachtelten Drumbreaks, Blastbeats und allgemeinem instrumentalem Ausgetobe. Als Anhaltspunkte für die Komplexität der Arrangements kann man hier unter anderem Gordian Knot, Cynic, Watchtower und Animals As Leaders nennen – gespielt allerdings auf Gitarren mit einer halbwegs traditionellen Anzahl von Saiten. Man kennt ja die Regel: sieben sind Prog, acht sind Angeberei.

Die Umsetzung ist also durchaus eigenwillig, die Band schafft es aber, diese stilistische Überführung sinnig über die Bühne zu bringen. Also, ohne dabei den Respekt vor den Originalen zu verlieren oder sie gar melodisch zu „zersägen“. Ganz im Gegenteil, Galactic Empire zeigen großes Gespür für Musikalität und haben nicht nur ihre Technik im Griff, sondern offensichtlich die Orchesterstücke bereits mit der Muttermilch aufgesaugt. Da die Band über drei Leadgitarristen verfügt, kommen dabei natürlich jede Menge interessante Sachen heraus, gerade, wenn von der reinen Metal-Lehre abgewichen wird. Zum Beispiel wird ‚Cantina Band‘ mit ultracoolen Brian May-Signature-Harmonien (und deftigen Blastbeat-Attacken) ausgestattet, ‚Across The Stars‘ startet mit Gary Moore-mäßig singender Leadgitarre, und ‚Ben’s Death/Tie Fighter Attack‘ kommt mit einer King Crimson/Trey Gunn-mäßigen Umsetzungen des bekannten Streichermotivs.

Klar, es bleibt abzuwarten, wie lange der Gag auszuwalzen geht, aber für die nähere Zukunft sind ja erstmal jede Menge neuer Star Wars-Filme angekündigt – und wenn das ausgereizt ist, können sich Galactic Empire ja noch an die Star Trek-, Doctor Who- und Alien-Soundtracks wagen. Dieses Debütalbum hat jedenfalls einen enormen Unterhaltungswert und funktioniert auch ohne die visuelle Komponente. Für alle Freunde des Schrägen eine absolute Empfehlung.

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