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Fumes

Ob sie das die nächsten Jahre durchhalten? Genau in Jahresfrist legen Lily & Madeleine mit ‚Fumes‘ den Nachfolger ihres Debütalbums vor. Freilich, es galt sich die zahlreichen Lobredner warmzuhalten, die den selbstbetitelten Erstling so wohlgesonnen aufgenommen hatten. Deren Zuspruch ist angesichts des beibehaltenen Produzententeams (Paul Mahern mit Hilfe von Kenny Childers) erneut so gut wie sicher. Und ja, wenn die beiden Schwestern aus Indianapolis jedes Jahr mit einem neuen Album aufwarten, ist für innere Wärme im Herbst gesorgt.

Denn sanft-süß geht es los auf ‚Fumes‘, mit dem einnehmenden Titelsong ganz in First Aid Kit-Manier. Allein der weibliche Doppelgesang dürfte Fans des schwedischen Schwesternduos aufhorchen lassen. Dann wird aber schnell klar, dass zum Timbre von Lily & Madeleine eine ganze Band-Instrumentalisierung gehört, die für einen sehr geradlinigen Country-Sound sorgt.

Der wirkt dank der bezaubernden Stimmen nicht angestaubt, aber doch recht herkömmlich. Wenige Tracks sind so atmosphärisch arrangiert wie ‚The Wolf Is Free‘ oder ‚Lips and Hips‘. Die beiden Sängerinnen könnten ihre Songs locker und viel besser allein tragen. Stücke wie ‚Can’t Admit It‘ zeigen das Potential, das in den reinen Kompositionen als akustische oder à capella steckt. Selbiges geht durch die Instrumentalisierung, wenn diese sich auch balladenhaft-zurückhaltend gibt, zu einem gewissen Grad verschütt.

Vielleicht ist dieses Urteil zu sehr My Bubba & Mi-beeinflusst. Aber ohne Bandbegleitung, mindestens aber ohne den oft nivellierenden Backbeat (auch, wenn er nur fingergeschnipst ist) wäre jeder einzelne Song der Platte ein viel stärkeres Stück Musik und durchaus aufsehenerregend. Somit ist ‚Fumes‘ dennoch ein gutes Album, wenn auch mit einer Tendenz zum Durchschnittlichen.

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