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Für immer frei (Unsere Zeit Edition)

Es hat schon fast Tradition, dass Saltatio Mortis ungefähr ein Jahr nach Release eines neuen Albums dasselbe in einer anderen Version veröffentlichen. Bei „Zirkus Zeitgeist“ von 2015 handelte es sich um eine Akustik-Variante und bei „Brot & Spiele“ von 2018 um Neuaufnahmen im klassischen Stil. So wundert es nicht, dass es nun ebenfalls „Für immer frei“ (Vertigo) in einer Deluxe-Edition gibt. Die Platte kam vergangenes Jahr heraus und war das vierte Studioalbum in Folge der Mittelalter-Rocker, das auf Platz 1 der deutschen Charts landete.

Die „Unsere Zeit Edition“ von „Für immer frei“ kommt im ersten Moment unspektakulär daher. Die erste CD beinhaltet das bekannte Album. Auf diesem zeigen Saltatio Mortis eine musikalische Bandbreite wie vielleicht noch nie. Dem ungewohnt poppigen „Für immer jung“ oder dem pathetisch-eingängigen „Geboren um frei zu sein“ stehen härtere Brecher wie „Palmen aus Stahl“, „Linien im Sand“ oder die Crossover-Nummer „Mittelfinger Richtung Zukunft entgegen. Gerade letztere drei sind dabei hochpolitisch und richten sich gegen Nationalismus, Umweltverschmutzung und gesellschaftliche Vorurteile. Die Mittelalterwurzeln der Band kommen dagegen bei „Loki“, „Löwenherz“ und „Factus de materia“ durch.

Für alle, die den ursprünglichen Longplayer bereits kennen, dürfte also die zweite CD deutlich interessanter sein. Hierauf befinden sich acht neue Lieder. Diese beginnen durch „Nie allein“ mit einem akustischen Party-Song, der vor allem gemeinsam mit seinem dazugehörigen Video die Fahne für gesellschaftlichen Zusammenhalt bei menschlicher Vielfalt schwenkt. „Unsere Zeit“ und „Funkenregen“ starten dagegen mit ordentlich Gitarren, Punkrock-Vibes und Dudelsack durch.

Anschließend zaubern Saltatio Mortis alldenjenigen ein Lächeln ins Gesicht, die auf mittelalterliche Klänge stehen. Das akustische „Wellerman“ sowie das rockige „My Mother Told Me“ holen die musikalischen Wurzeln der Karlsruher hervor und würzen diese mit einer starken irischen Prise.

Danach geht es jedoch in eine ganz andere Richtung. „Hypa Hypa“ ist eine Coverversion der Metalcore-Gruppe Eskimo Callboy, die mit dem gleichnamigen Track vergangenes Jahr einen kleinen Szene-Hit hatte. Die Interpretation von Saltatio Mortis macht dabei mindestens genauso viel spaß wie das Original und entstand gemeinsam mit Eskimo Callboy, da diese „Hypa Hypa“ bewusst von verschiedenen Künstlern (u.a. Sasha, The BossHoss, We Butter The Bread With Butter) haben covern lassen. Abgeschlossen wird die Bonus-CD von zwei alternativen Versionen von „Geboren um frei zu sein“ sowie „Nie allein“.

Saltio Mortis präsentieren auf der „Unsere Zeit Edition“ von „Für immer frei“ ein paar starke neue Tracks, die man sich vielleicht auch statt der ein oder anderen poppigen Nummer auf dem regulären Album gewünscht hätte. Leider muss man für diese äußerst gelungen Songs nun noch einmal kostspielig beim Longplayer zugreifen oder auf einen physischen Erwerb verzichten und sich die Lieder kostengünstiger digital zulegen.

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