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For All Kings

Im Jahr ihres 35-jährigen (!) Bestehens veröffentlichen Anthrax mit „For All Kings“ ihr elftes Album. Fünf Jahre nach dem Studio-Comeback mit Sänger Joey Belladonna knüpft die Band beinahe nahtlos an „Worship Music“ an. Denn „wir sind, wer wir sind, wir können nichts sein, was wir nicht sind, wir können die Leute nicht verarschen.“ Sagt Frank Bello, Anthrax-Bassist seit 32 Jahren.

Wie treu die vielleicht treueste Band der „Big Four“ ihren Wurzeln ist, zeigt sich am besten an den Aushängeschildern des Albums, dem Titeltrack und „Breathing Lightning“: fette Riffs, das permanent „attackierende“ Schlagzeug und ein eingängiger Refrain. Dann kommt das jüngste Bandmitglied Jon Donais ins Spiel, der als Leadgitarrist eine neue Verspieltheit mitbringt. Seine Soli harmonieren perfekt mit dem Anthrax-Sound, tun ihm sogar gut.

Es ist der zugängliche Thrash-Sound der 80er Jahre, den Belladonna, Ian, Benante, Bello und Donais einmal mehr aufleben lassen. Mit „Monster At The End“ und „Suzerain“ sind weitere Kracher im Programm. Allerdings ist es vor allem die Form, die beeindruckt. Die Performance ist genauso hochklassig wie die Produktion, der Sound ist fett. Hut ab vor Joey Belladonna: Er hat stimmlich kaum an Breite verloren. Der 55-Jährige ist ein Phänomen!

Die Songs aber sind in der Masse nicht alle klasse. Ein wesentlicher Unterschied zu damals: Während Anthrax früher dreist, wild und witzig klangen, wirken sie jetzt eher gereift und manchmal ein bisschen humorlos. Ein bisschen mehr Spritzigkeit, wie sie auf dem Vorgänger „Worship Music“ noch zu hören war, hätte dem Album gut getan. Doch etwa die Hälfte der Songs verlässt sich allein auf die Anthrax-Standardformel. Dass die Band ihrem Sound treu bleibt, ist gut. Trotzdem dürften sie darin Neues wagen.

Zum Abschluss des rund einstündigen Jubiläumsalbums nimmt die Scheibe mit „Zero Tolerance“ noch mal richtig Fahrt auf. Von dieser unwiderstehlichen Highspeed-Thrash-Nummer par excellence hätten es zum 35. ruhig ein paar mehr sein dürfen. Der dreizehnte Song des Albums ist ein schönes kleines Monster. Bis man dort angekommen ist, wechseln sich Kracher und Füllmaterial ab. Alles in allem ist „For All Kings“ immerhin gut durchhörbar.

Das Album erscheint auch als Special Edition mit vier Live-Tracks auf einer Bonus-CD.

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