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Blind Love

Seit inspirierte Menschen Metal und Hardcore erfunden haben sind diese Genres nie wirklich aus der Mode gekommen. Im Gegenteil: Unsterbliche Musikgrößen gingen aus der Szene hervor und bis heute traut sich sogar mancher größere Radiosender halbwegs harte Songs zu spielen. Aber auch andere Musikrichtungen nehmen Einfluss auf Metal und Co. Zum Teil führt das zu hörbaren Bands wie im Falle Linkin Park, die sich irgendwo zwischen Poprock und New Metal ansiedeln, es geht aber auch subtiler.

Mit „Blind Love“ geht das zweite Album der australischen Truppe Awaken I Am an den Start und laut Pressetext hat die Band „keine Lust auf Genre-Schubladen“. Was dann aus den Boxen klingt scheint die Grenzen tatsächlich zu überspringen, beziehungsweise sich die Stilmittel aus härterem Rock und Pop zusammenzuklauben. Die Rhythmusfraktion schmettert anständig drauflos, man fühlt sich vereinzelt an Hard-und-Soft-Acts wie When Our Time Comes und deren gleichnamiges Debütalbum erinnert.
Im Vergleich zu ihren britischen Kollegen geben sich die Australier aber noch ein ganzes Stück geschmeidiger, wenn es um die Arrangements, den cleanen Gesang und die Länge ihrer Songs geht. Das Album ist nach kurzer Zeit durchgehört, die Stimme könnte auch von jeder beliebigen Castingband stammen und auch sonst geht hier niemand Risiken ein. Live mag das ganze aufgrund der zackig arrangierten Melodien noch ganz gut abgehen, auf der CD werden sich Freunde der härteren Gangart vermutlich schon nach kurzer Zeit langweilen.

Nicht falsch verstehen: Awaken I Am sind durchaus in der Lage Musik zu machen. Der unbedingte Wille, die Hörerschaft von bloß nicht zu hartem Radio-Poprock und Hardcore-Neugierige gleichermaßen anzusprechen lässt das Endprodukt aber derart unspektakulär wirken, dass schon nach der ersten Runde kaum etwas hängen bleibt. Ohrwürmer: Fehlanzeige. Das meditative ‚Be Still‘ hebt sich noch ein wenig vom Rest ab, darüber hinaus sind sich die übrigen Titel sehr ähnlich.

(geschrieben von Michael Seiler)

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