KANAAN – Downpour
Es regnet nicht, aber es gießt. Ein Platzregen. Ein „Downpour“ (Jansen Records). So ein Platzregen ist der Namensgeber für das neue Album der norwegischen Instrumentalisten von Kanaan, die sich vor eineinhalb Jahren mit ihrem vierten Album „Earthbound“ auch bei uns viele neue Freunde erspielen konnten. „Earthbound“ war voll von psychedelischem Freejazz, stonerfreundlichem Fuzz, schweren Bässen à la Motorpsycho, abgehobenen Spacegeflatter im Hawkwind-Stil und psychedelischen Gitarrenwänden.
Genau da macht die Fortsetzung „Downpour“ auch weiter. Das Trio Ask Vatn Strøm (Gitarre), Eskild Myrvoll (Bass) und Ingvald André Vassbø (Drums) hat mit anderen Bands wie Mall Girl, Juno und Vegard & Ivar bereits viel Erfahrungen sammeln können und baut auch auf dem neuen Album auf leicht düstere Krautrock-Sphären, psychedelische Sounds, spacige Effekte und jede Menge Stonergitarren. Wie bisher ist das ganze komplett instrumental.
Hin und wieder wirkt das alles beinahe improvisiert, manchmal vielleicht eine Spur zu lang, aber dann finden die Skandinavier zum Glück immer wieder auf den rechten Kurs zurück und grooven sich durch Jazz und dunklen Spacerock, knackige Riffs, die aber auch eine walzende Schwere besitzen, und dazu melodiöses Effektgefrickel. Das wirkt frisch, leicht abgehoben, irgendwie anders und weiß damit sehr zu gefallen. Spielereien, Improvisationen, jazzige Eskapaden, durchaus vorhandene norwegische Härte, aber auch entspannte Passagen, freies Schweben im sternenleeren Raum. So was muss man auch erstmal hinbekommen.
Und als ob das noch nicht reichen würde, haben sich die drei Musiker für ihren psychedelischen Track ,Amazon‘ die Hilfe der bekannten norwegischen Gitarristin Hedvig Mollestad geholt, Leiterin ihres eigenen Stoner Rock-Trios, die dem ohnehin schon groovenden Song noch einmal ihre eigene, ganz besondere Note verleiht. Kanaan lassen es auf „Downpour“ wahrlich regnen, ein Wolkenguss der schwerdümpelnden Instrumentalmusik, für den niemand einen Regenschirm braucht.
Note: 2+