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Cycle Of Revenge

Vor knapp zweieinhalb Jahren hatten Convulse, einer der Pioniere der finnischen Deathmetal-Szene, mit ihrem Vorgänger „Evil Prevails“ in unserer Redaktion eher mit Mittelmäßigkeit enttäuscht. Wobei sich natürlich immer zu Recht der Frage stellen läßt, wie man heutzutage noch aus der wahren Flut an Veröffentlichungen herausstechen kann. Nun machen die inzwischen nur noch drei Herren um Bandleader Rami Jämsä aus dem finnischen Nokia unbeirrt weiter. „Cycle of Revenge“ ist der zweite Longplayer seit der Reunion 2012. Und eines kann man schon vorausschicken: Es ist eine deutliche Steigerung seit „Evil Prevails“ zu erkennen. Vielleicht waren die Hände nach 18 Jahren Bandpause ja doch etwas eingerostet?

Beim neuen Album rieselt der Rost jedenfalls merklich. Gleich zu Beginn der nur 34 Minuten langen Scheibe steht der Titelsong, der mit einem akustisch-schaurigen Gitarren-Intro, einem schleppend-düsteren Riff und den derben Todesgrowls von Jämsä die Aufmerksamkeit des Hörers gefangen nimmt. Nach dem relativ konventionell-oldschooligen ‚God Is You‘ folgt mit ‚Pangea‘ deutliche progressivere Kost. Der Song bietet gelungen umgesetzte Trademarks von Progressive Rock: Rhythmische Komplexität und ein verspielt-stimmungsvolles Gitarrensolo, das so gar nicht an Death Metal erinnert. ‚Fractured Skies‘ Eröffnungsriff hat gar einen orientalischen-folkigen Touch. Da mag mancher direkt an die frühen Amorphis denken, was der neuen Ausrichtung aber nur bedingt gerecht wird, denn der Song hat trotz aller frischer Elemente dennoch den düster-oldschooligen Touch. ‚Ever Flowing Stream‘ oszilliert zwischen Doom- und Black-Metal-Atmosphäre, ist vom Songwriting jedoch ebenfalls deutlich vom Progressive Rock geprägt. Und das sehr eingängige ‚War‘ flirtet erneut mit orientalischer Rhythmik und spannenden Brüchen im oft so eintönigen Aufbau von Death-Metal-Songs.

Die neue Ausrichtung von Convulse mag viele Freunde klassischen Death-Metals ratlos und unbeeindruckt zurücklassen, für die drohende Belanglosigkeit, die unheilvoll über dem Vorgänger schwebte, ist sie jedenfalls eine gelungene Frischzellenkur. Progressive-Oldschool-Death-Metal. Klingt wie ein Widerspruch. Trotzdem trifft er die stilistische Ausrichtung des neuen Albums der Finnen wie die Faust auf’s Auge. Solche Überraschungen hat man gern!

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