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Crossmaker

Wer als Merchandise-Artikel einen eigenen, handsignierten Gullydeckel im Angebot hat, verdient besondere Aufmerksamkeit. Für The Dogs aus Norwegen muss sich der Verkauf gelohnt haben, denn mit dem Erlös konnte die Studiorechnung für den neuen Longplayer „Crossmaker“ (Drabant Music) bezahlt werden. Herausgekommen ist eine vorpreschende Mischung aus Garage-Punk, Metal und Psychobilly, wobei es zwischendurch auch noisig und sogar poppig wird, ohne dass die Band das jeweilige Songziel aus den Augen verlieren würde.

Das düstere Cover mit den Fackeln weckt Assoziationen an Black Metal oder unheilige Rituale. Auch wenn diese Hunde vermutlich nur spielen wollen, ist dem Album eine gewisse Düsternis in den Texten nicht abzuerkennen. Es geht bei The Dogs oft um Verluste, Tod und Schmerz. Für Garage-Punk klingen The Dogs auf den zehn Tracks erstaunlich reif, was sich schnell dadurch erklärt, dass die Band in den letzten sieben Jahren in ihrer Heimat schon zehn Studio- und Livealben veröffentlicht hat.

Frontmann Kristopher Schau liefert mal klaren, mal verzerrten Gesang ab, schreit und kreischt, wenn es nötig ist, überzeugt aber auch bei softeren, ruhigen Tönen. Der Opener ‚Waiting For The Things To Come‘ legt die Marschrichtung fest: laut, aggressiv und verdammt melodiös! Hooklines, die im Ohr hängen bleiben, auch wenn bei aller Eingängigkeit immer ein leicht verstörender, kantiger und verzweifelter Unterton mitschwingt. Ausgezeichnet!

„Crossmaker“ will vielen gefallen und schafft dies sehr gut. Da gibt es Songs für die Skater, Horrorpunk mit einer Prise Marilyn Manson vermischt, melodiösen Hardrock und schnellen, eindringlichen Punkrock. Wirrer Mischmasch ist das nicht, denn aufgrund des hervorragenden Songwritings wirkt immer alles wie aus einem Guss. Trotz der dunklen Atmosphäre laden die Tracks partytauglich nicht nur morbide Seelen zum Tanzen ein. Der wohl ungewöhnlichste Titel des Albums ist ‚The Octopus Embrace Of Drugs‘. Mit klarem, tiefem Gesang und einem unerwarteten Mundharmonika-Part in der Mitte machen The Dogs einen Ausflug in den alternativen Countrybereich und überzeugen auch damit auf ganzer Linie.

Wer im März nur ein homogenes Rockalbum kaufen möchte, das viele Genres bedient, Ohrwurmqualitäten und energiegeladene Darbietung bietet, der kommt an „Crossmaker“ eigentlich gar nicht vorbei. Ball frei für diese Hunde!

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