Catharsis

Incarceration (deutsch: „Einkerkerung“) sind ein neues Death-Metal-Trio, das sich nach Gründung in Manaus/Brasilien nun in Hamburg niedergelassen hat. Bandgründer, Sänger und Gitarrist Daniel da Silva hat sich mit den beiden Deutschen Björn Freese (Bass) und Michael Koch (Drums) zusammengetan. Nach dem Underground-Erfolg ihres Tapes ‚Sacrifice‘ folgt nun das Debüt „Catharsis“ beim brandenburgischen Talentmagneten FDA Rekotz.

Stilistisch auf jeden Fall durch die thrashigen Veteranen des Genres wie Slayer, Death Angel oder frühe Sepultura geprägt, ziehen die drei Hamburger Jungs eine gute halbe Stunde feurig-schnelles Death-Metal-Geknüppel durch und lassen dem Hörer nur wenig Luft zum Durchatmen. Dabei spricht für die Band, dass sie nicht nur schnell und hart kann, sondern auch eingängige Riffs und getragenere, langsamere Elemente in in das Höllengemisch hinzugibt, die das Album sehr gelungen auflockern und damit essentieller Bestandteil sind. Das kurze Instrumental ‚Purification‘, das Album-Intro ‚The Beckoning‘ oder ‚Resignation‘ triefen vor dunklen Emotionen. Mit dem zweiminütigen Kracher ‚Evoking the Possessions‘, dem nicht viel längeren aber genau so geilen ‚Obsessed By Death‘ gibt es zwei hochwertige Ohrwürmer. Das fast achtminütige, „mehraktige“ ‚Into The Blackest Void‘ am Ende von „Catharsis“ ist gleichzeitig der beste Song, weil er die genannten „Zutaten“ formvollendet verbindet.

Vom Feeling und den Songtiteln her ist dieser Underground-Knaller eine sehr sympathische und stimmige Verbeugung vor den Vorreitern des Genres. ‚Infernal Suffering‘, ‚Chaos And Blasphemy‘ oder ‚Neverending Agony‘ lauten die Songtitel und treffen damit das klassische Death-Metal-Flair, auch wenn die Texte eher simpel aufgebaut sind. Wer auf die frühen, rotzigen Alben von Slayer und Sepultura steht, der wird an dem nordischen Todestrio seinen Gefallen finden. Live geht das sicher auch gut ab!

DanielF

Harte Schale, weicher Kern. Chefredakteur und -metalhead in Personalunion und im "Nebenberuf" Sozialarbeiter, geht Daniels Geschmack von chilligem Americana (Cracker) bis zu kauzigem Indie-Rock (Eels), von klassischem Thrash (Metallica, Megadeth) bis modernem Death Metal (Deserted Fear), von opulent-schrägem Prog-Rock (Opeth, Gojira, Pervy Perkin) bis zu heftigstem Brutal Death Metal (Defeated Sanity, Wormed), von Bluesrock (Gary Moore, Anthony Gomes) bis Classic Rock (Alice Cooper, Queen) - um nur einen Teil zu nennen. Zudem hat er seit den frühen Neunziger Jahren ein leidenschafliches Faible für christliche Rockmusik in genau dieser stilistischen Bandbreite. 

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